Beiträge
Maria Albrecht/Svenja Lattwein/Ulrike Urban-Stahl
Der Hausbesuch im Kontext des Schutzauftrags bei Kindeswohlgefährdung (S. 107-124)
Angesichts der kontroversen Debatte um den Hausbesuch und der zentralen Stellung, die das Setting seit 150 Jahren in der Sozialen Arbeit einnimmt, ist bemerkenswert, dass in der deutschen Fachliteratur nur wenige Veröffentlichungen und keine Forschung hierzu vorliegen. Diese Diskrepanz zwischen der Vehemenz der Debatte und dem festzustellenden Forschungsdefizit war Anlass für die Entwicklung des Forschungsprojekts »Hausbesuche im Kontext des Schutzauftrags bei Kindeswohlgefährdung« (HabeK). Maria Albrecht, Svenja Lattwein und Ulrike Urban-Stahl stellen zentrale Ergebnisse des Projektes vor, ausgehend von der Frage, wie sich der Stand der Umsetzung des veränderten § 8a Absatz 1 Satz 2 SGB VIII in der Praxis darstellt und welche Schlussfolgerungen sich daraus vor dem Hintergrund der 2008 geführten vehementen Debatten um dieses Thema ziehen lassen.
Ronny Lindner
Nur kein Risiko eingehen! Zur präventiven Orientierung von Kinderschutz und Frühen Hilfen (S. 125-132)
Sofern Prävention als möglichst umfassende Förderung sowie die Bewahrung vor schädlichen Einflüssen verstanden werden darf und das Bundeskinderschutzgesetz versucht, einen diesem Ansatz entsprechenden, umfassend ausgerichteten Kinderschutzbegriff zu etablieren, stellt sich für Ronny Lindner die Frage nach Gründen für das Primat des tertiärpräventiven Aspektes. In seinen Überlegungen zur präventiven Orientierung von Kinderschutz und Frühen Hilfen skizziert er zunächst, wie Prävention im Kontext des Bundeskinderschutzgesetzes verstanden werden kann und erklärt dann, weshalb sie derart vom intervenierenden Kinderschutz dominiert wird. Abschließend wird aufgezeigt, welche Probleme sich die professionelle Praxis, insbesondere die Kinder- und Jugendhilfe, damit einhandelt.
Britta Buschmann/Gunther Graßhoff/Cornelia Schweppe
National oder Transnational? Biografische Selbstpräsentationen von Adressat_innen der Jugendhilfe (S. 133-150)
Britta Buschmann, Gunther Graßhoff und Cornelia Schweppe verstehen ihren Aufsatz zur biografischen Selbstpräsentation von AdressatInnen der Jugendhilfe unter anderem als Beitrag zur reflexiven Vergewisserung des Transnationalitätskonzepts, das nicht nur den Blick auf nationale Grenzen verflechtende und konfrontierende Entwicklungen und Konstellationen öffnet, sondern sich auch als sensibilisierendes Konzept zum Reflexivwerden des Nationalen erweist. Das empirische Material, das die Grundlage für diesen Beitrag bildet, wurde im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojekts »AdressatInnen der Jugendhilfe« erhoben und analysiert.
Anselm Böhmer/Andreas Blume
Marginalisierte Sozialräume. Alltägliche Lebensführung in einem stigmatisierten Quartier (S. 151-169)
Marginalisierte Räume können von Sozialdienstleiter_ innen nicht allein dadurch bearbeitet werden, dass die unterstellten Stigmata subjektiv und/oder infrastrukturell angegangen werden, sondern indem zunächst die Subjektivitätskonzepte der Bewohner_innen auf ihre sozial- wie territorial-räumlichen Antworten hin befragt werden. Hierbei dürfte nach Ansicht von Anselm Böhmer und Andreas Blume insbesondere für die praxiswissenschaftlichen wie für die professionellen Zugänge eine praxeologische Herangehensweise förderlich sein, um neben analytischen auch handlungsbezogene Positionen reflexiv erfassen und auf die gegebenen Situationen hin vereinen zu können. Gerade in dieser Hinsicht wäre eine sozialräumlich ausgerichtete und der Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse verpflichtete reflexive Profession Sozialer Arbeit möglich.
Bericht
Tobias Nickel-Schampier
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Deutschland. Fachliche und ethische Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe (S. 170-183)
Essay
Christoph Butterwegge
Armutsbegriff, relative Einkommensarmut und Armuts(risiko)schwelle im Kreuzfeuer der Kritik (S. 184-189)
Nachruf
Karin Böllert/Hans-Uwe Otto
Thomas Olk (14.10.1951 – 04.03.2016) (S. 190-192)
NP-Aktuell
Florian Gerlach/Knut Hinrichs
Verwaltungsgericht Hamburg untersagt die Pauschalfinanzierung von rechtsanspruchsgebundenen Einzelfallhilfen in der Kinder- und Jugendhilfe (S. 193-203)
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