Beiträge
Sascha Omidi
Wem gehört die Gemeinwesenarbeit? (S. 533-540)
Der Beitrag von Sascha Omidi geht der Frage nach, warum die Identität der Gemeinwesenarbeit nicht nur ausdifferenziert, sondern auch von Blindstellen, Brüchen, Unschärfen und Diskrepanzen durchzogen ist und wie all diese – auf den ersten Blick unversöhnlich erscheinenden – Widersprüche trotzdem in der Figur der Gemeinwesenarbeit integriert sein können. Abschließend wird der Versuch unternommen, Rückschlüsse zu ziehen, die sich daraus für die Theorie und Praxis Sozialer Arbeit im Allgemeinen und für die Gemeinwesenarbeit im Besonderen ergeben.
Katrin Linthorst/Michael Rehder/Ullrich Bauer
Prävention durch die Initiierung von Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern (S. 541-554)
Inwieweit durch Patenschaften eine Entlastung eintritt und welche möglichen kompensatorischen Effekte in Familien mit einer psychischen Erkrankung zu ermitteln sind, ist Gegenstand der Ausführungen von Katrin Linthorst, Michael Rehder und Ullrich Bauer. Nach einer kurzen Einführung werden die Umrisse der Patenschaftsbeziehungen sowie das methodische Vorgehen der begleitenden Evaluation vorgestellt. Den Abschluss bilden die Ergebnisse der Implementierungsanalyse, die zunächst dargestellt und dann diskutiert werden.
Matthias Moch
Die Lücke – »Implizites Wissen« und das Theorie-Praxis-Verhältnis (S. 555-564)
Matthias Moch unternimmt den Versuch, das Verhältnis zwischen »Theorie« und »Praxis« näher zu bestimmen. Seine zentrale These lautet: Der meist beschrittene Weg dieses Verhältnis in erkenntnislogischer Weise als wissensbasierte Praxisreflexion zu bestimmen, lässt letztlich die Frage offen, in welcher Weise fundiertes Wissen durch handelnde Praxis entstehen kann. Überlegungen, die auf die Theorie des »implicit knowing« aufbauen und weiterentwickeln, zeigen Wege auf, wie die Lücke zwischen Wissen und Können genauer untersucht sowie im Rahmen der Professionalisierungsdebatte genutzt werden kann.
Uwe Raven/Detlef Garz
Fälle – zur theoretischen Fundierung der Interventionspraxis professionalisierter Sozialarbeit (S.565-584)
Anhand der aktuellen Debatte, die unter dem Begriff »Evidenzbasierte Sozialarbeit« geführt wird, stellen Uwe Raven und Detlef Garz das Konzept einer »case-based practice« vor, das ihrer Ansicht nach besser geeignet ist, Probleme, die in der Praxis der Sozialarbeit entstehen, sowohl systematisch zu erfassen als auch im Sinne einer professionellen Expertise einer Lösung zuzuführen. Dabei gehen sie auch auf die Bedeutung und die Problemlösungspotenziale der Objektiven Hermeneutik beziehungsweise deren Einsatz innerhalb des Feldes der Sozialen Arbeit ein.
Gisela Kubon-Gilke
Stolz und Vorurteil: zum ambivalenten Verhältnis von Sozialarbeitswissenschaft und Ökonomik (S. 585-602)
In ihrem Beitrag zeigt Gisela Kubon-Gilke auf, welche einseitigen, aber auch gegenseitigen Befruchtungen die Sozialarbeitswissenschaft und die Ökonomik aufeinander ausüben können. Die Ökonomik sollte von der Sozialen Arbeit weder explizit noch implizit als »reine« Hilfswissenschaft verstanden werden, aus der selektiv bestimmte Wissensbestände oder gar nur ausgewählte analytische Zugänge abgefragt werden. Die Sozialarbeitswissenschaft ist aber auch nicht aufgefordert, unkritisch Forschungsmethoden und -ergebnisse der Ökonomik zu übernehmen oder dieser die Deutungshoheit gar über »soziale Probleme« zu überlassen.
Berichte
Timo Weinacht
Kinderrechte und Gewaltprävention – Erfahrungen aus El Salvador (S. 603-610)
Christoph Butterwegge
Rentenkürzungen und steigende Altersarmut – unausweichliche Folgen des demografischen Wandels? (S. 611-616)
Nachruf
Walter Hornstein (29.9.1929-18.9.2012) (S.617-620)