Die Zeitschrift neue praxis (np) eines Jahrgangs im Überblick mit Komplettausgaben und Einzelbeiträgen.
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Angesichts der medialen Präsenz der Themenfelder Sexarbeit und Prostitution sowie deren Komplexität und Undurchsichtigkeit stellt sich die Frage, wie es im wissenschaftlichen Kontext gelingen kann, systematisch und methodisch kontrolliert vorzugehen und Sexarbeit und Prostitution von der sie umgebenden Mystifizierung, Instrumentalisierung und Stigmatisierung zu befreien, mit dem Ziel, objektive Perspektiven zu generieren und Befunde zu erzeugen, die den gesellschaftlichen Debatten zugeführt werden können. Der Beitrag von Susanne Kock legt das durch zum Teil moralisierende Ansätze und politische Interessen geprägte diskursive Feld mit seinen aktuellen Kontroversen kritisch dar. |
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Karl-Heinz Braun macht deutlich, worin die gegenwärtige Wohnungskrise besteht und welche Herausforderungen damit für Gemeinwesenarbeit verbunden sind. Dazu wird zunächst der Weg von der staatlichen Wohnungsversorgung in seine weitgehende Vermarktung rekonstruiert, dann deren strukturelles Resultat, nämlich die Implementierung einer Wohnklassengesellschaft analysiert, die sich schon seit längerem in einer Krise befindet, welche sich allerdings gegenwärtig verschärft und in der absehbaren Zukunft noch vertiefen wird. Schließlich wird ein Ausblick gegeben mit exemplarischen Schwerpunkten, wie sich die Gemeinwesenarbeit in die kommunale Wohnungspolitik einmischen kann und sollte. |
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Anhand der disziplinären Debatte um die Bedeutung digitaler Technologien für die Profession der Sozialen Arbeit zeigen Philipp Waag und Konstantin Rink auf, dass die deutschsprachige Soziale Arbeit allzu oft ideologischen Vorurteilen gefolgt ist und auf diese Weise ihr Reflexionspotenzial nicht ausgeschöpft hat. Diese Analyse wird systemtheoretisch gerahmt und die Auseinandersetzungen der Disziplin der Sozialen Arbeit mit der Relevanz digitaler Technologien für die Profession als kontingente Irritationen der Selbstbeschreibungen eines gesellschaftlichen Teilbereichs bestimmt. |
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Die Ausführungen von Bettina Hünersdorf, Jonathan Everts, Rolf Torsten Kramer, Reinhold Sackmann, Stefanie Schmachtel und Tanja Sturm zielen darauf ab, die Potenziale eines feldtheoretischen Zugangs für die Analyse der (Neu-)Ordnungen von Bildungs- und Betreuungslandschaften auszuloten. Dieser analytische Zugang bildet eine zentrale theoretische Ressource für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Verbundprojekt »(Neu-)Ordnungen von Bildungslandschaften reflexiv gestalten. Zur riskanten gesellschaftlichen und schulischen Teilhabe von Kindern in peripheren Sozialräumen«. |
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Basierend auf Erfahrungen in verschiedenen Lehrforschungskontexten reflektieren Christian Schröder und Thomas Wendt, ob eine für Soziale Arbeit und Stadtentwicklung adaptierte Version von Design Thinking eine Antwort auf die Herausforderungen von Partizipationsprozessen sein kann. Primär geht es darum, den potenziell exkludierten Gruppen in Stadtteilentwicklungsprozessen eine Stimme zu verleihen und bedarfsorientierte Lösungen zu entwickeln, die an den Lebenswelten von Bewohner*innen ausgerichtet sind. Diese Angebote sollten möglichst zeitnah im Stadtteil umgesetzt werden, um Enttäuschungen und Konflikten vorzubeugen und die Wirksamkeit von Partizipationserfahrungen zu erhöhen. |
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In ihrem Beitrag unternehmen Mathis Spode, Anne Wohlfahrt und Christian Huppert den Versuch, die Leitidee der Inklusion und die Stärkung der Teilhabe behindert werdender Menschen als gesellschaftliche Herausforderung und damit als transformativen Prozess sozialen Wandels zu identifizieren. Dabei nimmt Inklusion strukturelle, gesellschaftliche Veränderungsprozesse in den Blick, um eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen zu ermöglichen. |
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Ausgehend von der Frage nach der Offenheit von Offener Kinder- und Jugendarbeit erarbeitet und konkretisiert Ioanna Menhard zunächst verschiedene Bedeutungen von ›Offenheit‹. Im Anschluss daran werden professionelle Selbst-Verständnisse und Offenheitsstrategien auf Grundlage einer eigenen Interviewstudie mit Fachkräften untersucht sowie weiterentwickelt. Abschließend wird vorgeschlagen, Wahrnehmung und Gestaltung von Offenheit aus emanzipatorischer, diskriminierungskritischer und intersektionaler Perspektive als wesentlichen Teil des professionellen Verständnisses und Handelns der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu verstehen. |
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Die von Anna Ebner, Stephan Sting, Georg Streißgürtl und Julia Weissnar vorgestellte Sozialraumanalyse aus Österreich bezog sich auf ein administrativ und geografisch festgelegtes Gebiet, das sich durch eine bestimmte Ausstattung an natürlichen, materiellen und infrastrukturellen Gegebenheiten auszeichnet. Dabei sollten Potenziale für neue, gebietsbezogene Kooperationen zum Vorschein gebracht werden. Zu dem Zweck war die Einbeziehung eines breiten Spektrums an Dienstleistungen, Angeboten und infrastrukturellen Gegebenheiten erforderlich, die vom Gesundheitssektor über soziale und pädagogische Einrichtungen bis zu Mobilitäts- oder Einkaufsmöglichkeiten reichten. |
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Basierend auf einer Datengrundlage auf Basis des Sozialen Surveys Österreich aus dem Jahre 2021 untersuchen Daniela Wetzelhütter und Petra Wagner den Einfluss von Bildungsparametern (empfundene/r Bildungsungerechtigkeit, Bildungsgrad, Einkommenssituation) auf die Lebenszufriedenheit, unter Berücksichtigung von demografischen Merkmalen und Covid-Risikofaktoren. Offen bleibt allerdings, inwieweit sich insbesondere die wahrgenommene Bildungsungerechtigkeit auf die Lebenszufriedenheit auswirkt, weshalb diesem Aspekt vordergründig nachgegangen wird. |
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Maximilian Schäfer und Florian Eßer diskutieren ausgewählte Befunde zu archivierten Materialien über Heimerziehung am Beispiel der überlieferten Akten über die Erziehungsheime in Freistatt, die im Hauptarchiv Bethel in Bielefeld verwahrt werden. Im Fokus steht die Frage, welche Erinnerungen an Kindheit, Jugend und den gemeinsamen Alltag in Erziehungsheimen durch archivierte Aufzeichnungen und damit einhergehende Geschichtsüberlieferungen präfiguriert werden. Neben den Inhalten dieser Archivalien wird in diesem Zusammenhang auch die Frage nach deren Zugänglichkeit für ehemals fremduntergebrachte Menschen aufgeworfen. |
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Seit Ende des zwanzigsten Jahrhunderts rückt der Begriff Gemeinwesen in den Fachdiskussionen Sozialer Arbeit in den Hintergrund und wurde durch das Arbeitsprinzip der Sozialraumorientierung abgelöst. Gleichwohl finden die seinerzeit bereits erarbeiteten Erkenntnisse aus den 1970er- und 1980er-Jahren in den aktuellen Ausgestaltungen der sozialarbeiterischen Interventionen ihre Einflüsse. Auf der Grundlage einer empirischen Studie stellt Martina Schäfer die perspektivischen Betrachtungen von Fachkräften der Sozialen Arbeit hinsichtlich der vielfältigen Kompetenzanforderungen im Sozialraum und in diesem Zusammenhang den möglichen Nutzen von Supervision dar. |
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Der Beitrag von Tanja Grendel zur Bildungsgerechtigkeit im Ganztag beginnt zunächst mit einer Rückbesinnung auf die Ursachen von Bildungsungleichheiten. Anschließend wird – ausgehend von gerechtigkeitstheoretischen Überlegungen – eine Zielperspektive sozialarbeiterischer Praktiken für den Ganztag vorgeschlagen. Vor diesem Hintergrund wird weiter die Expertise Sozialer Arbeit an Schule gewürdigt. Abschließend werden darüber hinausgehende Perspektiven und Potenziale für eine ungleichheitskritische Transformation des Bildungsorts Ganztag formuliert. |
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Ausgangspunkt des Beitrags von Stefanie Niß ist die Frage, wie eine rassismuskritische Perspektive auf die Bildungsarbeit nach Auschwitz aussehen kann. Rassismuskritik ist hierbei im Sinne einer wissenschaftlichen Kritik jenseits einer moralisierenden Beurteilung aufzufassen, die Bedingungen, Verstrickungen und Strukturen offenlegt und mithilfe von darauf bezogenen Reflexionen Veränderungsimpulse anregen kann, um »nicht in diesem Maß auf rassistische Handlungs-, Erfahrungs- und Denkformen zurückzugreifen«. |
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Auf der Grundlage einer vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderten Studie zeigen Lukas Neuhaus, Sigrid Schilling, Beat Mürner und Thomas Reim die Veränderungen professioneller Praktiken von Sozialarbeitenden – insbesondere die Ausgestaltung professioneller Arbeitsbögen – am Beispiel der Sozialhilfe in einem Kanton in der Schweiz auf. Untersucht wurden hierbei Wechselwirkungen zwischen Modernisierungs-, Rationalisierungs- und Standardisierungsprozessen auf der sozialpolitischen und organisationalen Ebene einerseits und dem Wandel in den professionellen Praktiken und Selbstdeutungen von Sozialarbeitenden andererseits. |
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Mark Humme formuliert eine methodologische Folie für die Betrachtung sozialpädagogischer Theorien, in der die Artikulationsbedingungen und damit die Kontexte von sozialpädagogischen Theorien aus einer diskursanalytischen Perspektive in den analytischen Fokus gerückt werden. Diese Methodologie zielt darauf ab zu dechiffrieren, welchen (hegemonialen) symbolischen Wissensraum sozialpädagogische Theorien generieren und wie dieser gleichzeitig durch heterogene (Kontext)Verweise zerfällt. |
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Bernd Dollinger hat sich durch das gegenwärtig wachsende Interesse der Sozialpädagogik an Narrationen und Narrationstheorien inspirieren lassen. Sein Beitrag zu Fallgeschichten, die authentisch über das Leben und die Probleme von AdressatInnen berichten, als sozialpädagogische Wissensform schließt an diesen Ausgangspunkt an, um zu eruieren, wie narratologische Befunde und Diskussionen genutzt werden können, um dieses sozialpädagogische Wissen zu analysieren. Angesichts aktueller Herausforderungen der Fallarbeit lässt sich durch eine narratologische Perspektive ein besonderer Zugang gewinnen. |
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