Beiträge
Thomas Wagner
Zwischen Emanzipationsversprechen und Herrschaftstechnik. Demokratie- und machttheoretische Blicke auf Widersprüche und Voraussetzungen von Partizipation im Kontext Sozialer Arbeit (S. 459-473)
Partizipation ist von einem Widerspruch von Emanzipation und Herrschaft geprägt. Was bedeutet dies nun für ein Partizipationsverständnis Sozialer Arbeit, welches versucht dieses Widerspruchsverhältnis zu erfassen und nicht einseitig aufzulösen? Und wie lassen sich trotz ihrer Dialektik durch Partizipation Spielräume für Emanzipation und Demokratisierung erschließen? Thomas Wagner skizziert in seinem Beitrag Perspektiven, die hilfreich erscheinen, um nach Antworten zu suchen. Dies bezieht sich sowohl auf die Frage der Widersprüche wie auch der Voraussetzungen von Partizipation in der Sozialen Arbeit.
Sebastian Rahn/Ingo S. Hettler
Schulsozialarbeit als professionelle Organisation. Eine explorative Analyse zu (trägerbezogenen) Rahmenbedingungen professionellen Handelns bei Schulsozialarbeitsfachkräften in Baden-Württemberg (S.474-491)
Sebastian Rahn und Ingo S. Hettler gehen der Frage nach, inwiefern Schulsozialarbeit als professionelle Organisation beschrieben werden kann und welche Rahmenbedingungen einen entsprechenden Arbeitskontext begünstigen. Dabei wird einerseits an bestehende Befunde
zur Schulsozialarbeit und andererseits an theoretische und methodische Vorarbeiten zum Typus der professionellen Organisation in der Sozialen Arbeit angeknüpft.
Kolja Heckes/Claudia Wallner
Diversität als Professionalitätsanforderung in der Sozialen Arbeit im Studium und in der Berufspraxis (S. 492-504)
Wesentliche Aspekte der Diversitätsverflechtungen wie das Selbstverständnis Sozialer Arbeit, ihre gesellschaftliche Einbettung, ihre Professionellen und die Zielgruppen Sozialer Arbeit im Kontext einer sich diversifizierenden Gesellschaft stehen im Fokus der Betrachtung von Kolja Heckes und Claudia Wallner. Dabei wird die Frage aufgeworfen, warum es dieser Profession, die selbst im Kern vielfältig ist, so schwerfällt, als wesentliches Qualitätsmerkmal die Diversität von Menschen im Feld zu berücksichtigen.
Dirk Bange
Kindertagesbetreuung und Gefährdungsmeldungen gemäß § 8a SGB VIII im Spiegel der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Bundes (S. 505-520)
In seinem Beitrag analysiert und interpretiert Dirk Bange vor dem Hintergrund der generellen Entwicklungen des Umgangs mit Kindeswohlgefährdung in der Kindertagesbetreuung die Daten der Jahre 2013 bis 2022 der Kinder- und Jugendhilfe-Statistik. Ausgehend von der Auswertung der Bundesstatistik und auf Basis der wenigen vorliegenden Forschungsergebnisse werden zum einen Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Kinderschutzes in der Kindertagesbetreuung gegeben und zum anderen Hinweise für erforderliche Änderungen der Statistik und Anregungen zu weiteren Forschungsnotwendigkeiten formuliert.
Michael May
Zu den Problemen habitustheoretischer Fassungen von Bildung (S. 521-537)
Bourdieus schillerndes Habituskonzept erfährt im gegenwärtigen wissenschaftlichen Bildungsdiskurs große Aufmerksamkeit. Dabei werden die Begriffe von Habitus und Bildung sehr unterschiedlich relationiert. Michael May unternimmt den Versuch diese Ansätze einmal im Anschluss an Wigger zu systematisieren. Dabei geht es nicht darum, Bourdieus eigene bildungssoziologische Überlegungen zu rekonstruieren, sondern um eine kritische Reflexion der Varianten, wie Habitus und Bildung gegenwärtig vor allem in der qualitativ-rekonstruktiv ausgerichteten Bildungsforschung Deutschlands zueinander ins Verhältnis gesetzt werden.
Almut Zwengel
Übergangsräume. Mehrsprachig aufwachsende Kinder zwischen Familie und Kita (538-557)
Kindliche Mehrsprachigkeit kann aus unterschiedlichen fachwissenschaftlichen Perspektiven betrachtet werden. Almut Zwengel berücksichtigt zwar Forschungsergebnisse unterschiedlicher Disziplinen, wählt selbst aber einen soziologischen Zugang bei der Auswertung vorhandener Interviewdaten unter Rückgriff auf das Konzept der sozialen Räume. Es geht um Wechselverhältnisse zwischen sozialen Interaktionen und sprachlicher Entwicklung, um die institutionelle Einbettung von Spracherwerb, um Fragen von Ausgrenzung, othering und Identität.
Berichte
Arbeitskreis Armutsforschung
Neue Chancen für Kinder in Deutschland? Bewertung des deutschen Aktionsplans zur Umsetzung der EU-Kindergarantie (S. 558-578)
Dank an die Reviewer*innen (S. 579)