Beiträge
Caroline Steindorff-Classen
Das Pflegekinderwesen in Frankreich (Teil 1) (S. 115-128)
Der Bericht von Caroline Steindorff-Classen begreift sich als Ergänzung der bislang vorliegenden Expertisen zu den rechtlichen Grundlagen und der Praxis der Familienpflege in den europäischen Nachbarstaaten. Der erste Teil ihrer Darstellung zum Pflegekinderwesen in Frankreich (Teil 2 folgt in np 3/2012) beginnt mit einem Rückblick auf die entscheidenden Etappen dieser in Deutschland weitgehend unbekannten Entwicklung. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Wandel der rechtlichen Rahmenbedingungen der Familienpflege sowie die theoretische Fundierung dieser Maßnahme gerichtet.
Peter Rüttgers
Etablierte und Außenseiter. Zum Verhältnis von Einheimischen und MigrantInnen im Kontext der Soziologie von Norbert Elias (S. 129-141)
Peter Rüttgers setzt sich in seinem Beitrag zum Verhältnis von Einheimischen und MigrantInnen im Kontext der Soziologie mit der Forschung zur „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ auseinander. Nach einer kurzen Vorstellung der Forschungsergebnisse werden zentrale Begriffe der Soziologie von Norbert Elias erläutert. Schließlich wird das Verhältnis von Einheimischen und MigrantInnen als Etablierten-Außenseiter-Verhältnis dargestellt mit der Fragestellung, ob sich diese Theorie auf das Verhältnis von MigrantInnen und Deutschen beziehen lässt und welcher Erkenntnisgewinn sich daraus ergeben könnte.
Matthias Müller
Evaluation zwischen Autonomiesicherung und Distinktionsstrategie. Deutungsmusteranalyse einer sozialpolitischen Innovation in der Sozialen Arbeit
(S. 142-159)
Der Aufsatz von Matthias Müller widmet sich der Frage, wie Evaluation im Zeichen komplexer sozialpolitischer und professionsspezifischer Bedingungen in Deutungsmuster oder Professionshabitus von Feldakteuren der Sozialen Arbeit eingeht. Empirische Grundlage zur Beantwortung sind eine Gruppendiskussion sowie Einzelinterviews, die im Zusammenhang eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts in Kooperation einer Hochschule mit einem Wohlfahrtsverband erhoben wurden. Die Analyse des Materials zeigt, dass die sozialpolitische Innovation in institutionellen Kontexten viel eher Sicherungsreflexe der eigenen Autonomie hervorruft als positiv an symbolisch-fachliche Aspekte der eigenen Profession anzuschließen.
Micha Brumlik
Aspasia? Laudatio auf Martha Nussbaum anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld am 27. Juni 2011 (S. 160-165)
Diskursforum: »Wohin treibt das KJHG? – Aktuelle Tendenzen in Politik und Praxis«
Im Nachgang zu den in der np 5 und 6/2011 veröffentlichten Beiträgen über die aktuellen Bestrebungen zur Änderung des Achten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VIII – Kinder- und Jugendhilfe) hat die np ein Diskursforum zu dem Thema „Wohin treibt das KJHG? – Aktuelle Tendenzen in Politik und Praxis“ eröffnet, das mit dieser Ausgabe durch die nachfolgenden Beiträge abgeschlossen wird.
Andreas Langer
Sozialraumorientierung und Effizienz (S. 166-191)
Nach Ansicht von Andreas Langer eröffnet sich die Politik mit der Alternativen Sozialraumorientierung neue (Macht)Potenziale »unsichtbarer« Rationierung auf kommunaler Ebene – durch die das Sparziel der Reformen leicht erreicht werden kann: Auf Kosten der Wahlfreiheit und Partizipation der Kinder und Eltern, auf Kosten einer strategischen Exklusion freier Träger und auf Kosten massiver Qualitätsgefährdungen in der Leistungserbringung. Trotz dieser Diagnose ist dem Vorhaben Respekt zu zollen, da einer-seits der Versuch unternommen wird, Nachteile durch Versäulung von Angebotsstrukturen zu überwinden und für eine bessere Verzahnung von Hilfen zu sorgen, andererseits eine verlässliche Infrastruktur zur Realisierung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf überfällig ist. Dieser Konsolidierungszwang wird jedoch nicht eindeutig kommuniziert, so dass der Verdacht entsteht, unter dem Signum Sozialraumorientierung eine Leistungsrationierung und Re-Verstaatlichung im Bereich HzE und GBS durchsetzen zu wollen.
Jack Weber
Umsteuerung der Jugendhilfe in Hamburg: Ein bundesweites Modell? Zur Vereinbarkeit der Hamburger Jugendhilfereform mit sozialpädagogischen Strukturprinzipien der Kinder- und Jugendhilfe (S. 192-216)
Auch für Jack Weber wird mit dem Reformvorhaben offensichtlich der Versuch unternommen kostenintensive subjektive Rechtsansprüche auf Sozialleistungen haushalts- und sozialpolitisch zu problematisieren und einzudämmen. Infolgedessen steht die Reform zum einen in mehreren Bereichen in Kollision mit sozialpädagogischen Prinzipien einer funktionalen Hilfeleistung in der Kinder- und Jugendhilfe; zum zweiten droht die Gefahr des Abbaus von sozialen Dienstleistungen für Familien in Problemlagen. Die geplanten »Sozialräumlichen Angebote« können diesen Abbau nicht kompensieren, denn mit der Priorisierung von Gruppenangeboten und Zuwendungsfinanzierung droht eine Verringerung der Hilfeintensität, die tendenziell den Problemlagen nicht mehr entspricht.
Bericht
Dieter Röh
Daseinsmächtigkeit, Lebensqualität und die Funktion Sozialer Arbeit. Eine Replik auf Horst Bossongs Kritik am Capability Approach und seiner Rezeption in der Sozialen Arbeit (np 6/11) (S. 217-226)