Beiträge
Jens Qvortrup
Childhood and Politics (S. 3-13), Kindheit und Politik (S. 14-26)
Mit seinem Beitrag versucht Jens Ovortrup aufzuzeigen, dass Kinder heute gefangen sind zwischen einer Sentimentalisierung einerseits und einer strukturellen Gleichgültigkeit oder Rücksichtslosigkeit andererseits. Ökonomische und politische Entwicklungen ereignen sich hinter dem Rücken und ohne Kinder und Kindheit ausreichend zu berücksichtigen – nicht unbedingt mit böser Absicht, sondern einfach deshalb, weil sich die Gesellschaft daran gewöhnt hat, Kinder als ein sehr privatisiertes Phänomen zu betrachten. Daher bleibt es von Bedeutung, Kinder gezielt zu berücksichtigen, sowohl mit Blick auf diejenigen Einflüsse, die nicht geplant sind als auch auf diejenigen, über die nicht informiert wird.
Ruth Linssen/Felix Schön/Sven Litzcke
»Man kennt sich, man hilft sich« oder doch schon Korruption? Empirische Hinweise zu fragwürdigen Praktiken im Sozialwesen (S. 27-43)
Ausgehend von der Leitfrage, ob Korruption im Sozialwesen nur Polemik, politische Agitation ist oder das Korruptionsrisiko im Sozialwesen tatsächlich unterschätzt wird, analysieren Ruth Linssen, Felix Schön und Sven Litzcke fragwürdige Praktiken im Sozialwesen. Dabei geht es jedoch nicht darum das Sozialwesen anzuklagen oder vorhandene Unzulänglichkeiten zu verschweigen. Es geht – jenseits politischer Polemik – um eine systematische, qualitative, quantitative und repräsentative Analyse, die die Problemdimension erfassbar macht und hilft, Handlungsbedarfe zu priorisieren.
Björn Bröckling/Holger Schmidt
Partizipation in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit (S. 44-59)
Die Partizipation in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit steht im Mittelpunkt der Überlegungen von Björn Bröckling und Holger Schmidt. Nach einer zusammenfassenden Darstellung und einem Vergleich mit bisherigen empirischen Erkenntnissen, werden zunächst eigene aktuelle empirische Forschungsergebnisse hinsichtlich formeller und informeller Partizipation präsentiert und anschließend Anregungen formuliert, um sowohl die Praxis der Offenen Kinder- und Jugendarbeit als auch die theoretischen Ansprüche an diese weiter zu entwickeln.
Diskursforum: »Wohin treibt das KJHG? –
Aktuelle Tendenzen in Politik und Praxis«
Mechthild Seithe
»Welche Zukunft ist gemeint?« (S. 60-70)
Im Nachgang zu den in der np 5 und 6/11 veröffentlichten Beiträgen über die aktuellen Bestrebungen zur Änderung des Achten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VIII – Kinder- und Jugendhilfe) eröffnet die np mit dieser Ausgabe ein Diskursforum zu dem Thema »Wohin treibt das KJHG? – Aktuelle Tendenzen in Politik und Praxis«. Den Anfang macht Mechthild Seithe, die sich mit dem Beitrag von Wolfgang Hammer befasst und die darin enthaltenen fachlich professionellen Gedanken und Kritik an der gegenwärtig praktizierten Jugend- und Erziehungshilfe zunächst begrüßt. Ihrer Meinung nach dient beides aber im Wesentlichen dazu, der Jugendhilfe durch Berufung auf ihre eigene Professionalität eine Perspektivenwechsel zu empfehlen, der geeignet ist, die kostenintensiven Hilfen zur Erziehung sowie die angebliche Macht der Träger auszubremsen, die Erziehungshilfen in der Praxis auf einen Restbestand zurückzufahren, den Geldhahn wieder alleine in die Hand zu bekommen und ihn dann soweit zuzudrehen, wie es der neoliberalen Politik vorschwebt.
Zum Gedenken an Michael Galuske (* 28.12.1959, † 14.02.2011)
Werner Thole/Thomas Rauschenbach
Zum Tod von Michael Galuske. Erinnerungen an einen Wissenschaftler und Hochschullehrer, der den gesellschaftlichen Zweckrationalitäten durch Beharren und Autonomie zu strotzen suchte (S. 71-73)
Edith Glaser
Erinnerungen an Michael Galuske (S. 74-75)
Stephan Rixen
Was bleibt … Michael Galuskes Werk zwischen Fragilität, Fragment und Non-Finito (S. 76-80)
Max Schäfer
Erinnerungen an den Hochschullehrer Michael Galuske aus studentischer Sicht (S. 81-83)
Nicole Rosenbauer
»… isch bin noch nie soweit in meinem Leben gelaufen«. Das Trainingscamp Lothar Kannenberg – Evaluation in »vermintem Gelände« (S. 84-87)
Hans Thiersch
Alltag, methodisches Handeln und Reflexivität – Überlegungen in Erinnerung an Michael Galuske (S. 88-94)
Berichte
Heinz-Jürgen Dahme/Hans-Uwe Otto/Norbert Wohlfahrt
Der Markt soll’s richten? (S. 95-99)
Manfred Liebel
40 Jahre Georg-v.-Rauch-Haus – mehr als eine Erinnerung (S. 100-106)