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Zu diesem Heft (S. 3-4)
György Széll
Eine normative Theorie der Arbeit? (S. 5-15)
György Széll rekonstruiert als Industrie- und Arbeitssoziologe grundlegend und kritisch den Versuch, eine normative Theorie von Arbeit vorzulegen. Dabei hebt er hervor, dass es – im Unterschied zur Positionierung des Autors – Arbeit als solche gar nicht gibt. Es muss um
die Qualität von Arbeit, um konkrete Arbeitsverhältnisse, Produktionsverhältnisse, also um Macht und Konflikte gehen. Die damit vermittelte, in den Kapitalismus eingelassene, Klassenfrage erscheint aber in diesem Band gar nicht. Von daher können auch Versuche, Zusammenhänge zwischen Arbeit und Demokratie zu stiften, nicht überzeugen.
Wolfgang Voelker
Reflexionen über die Arbeit in biografischen und philosophischen Dimensionen (S. 16-20)
Mit dem Thema »Arbeit« ist auch Wolfgang Völker befasst, allerdings mit einem Beitrag von ganz anderer Qualität. Im Zentrum stehen familiale Erfahrungen aufnehmend Definitionen von Arbeit als gesellschaftliche wie individuelle Notwendigkeit sowie als gesellschaftliches Konfliktareal und individuelle Herausforderung zwischen Mühsal und Produzentenstolz. Entwickelt werden zudem Utopien der Befreiung von Arbeit überhaupt, der Befreiung von entfremdeter Arbeit und Tendenzen einer zukünftigen Entwicklung von Arbeit angesichts von ökonomischen, politischen und ökologischen Krisen.
Gérard Raulet
Paradigmenwechsel in der Sozialtheorie (S. 21-25)
Von einem Beitrag zu Fragen der Konstitution von Sozialität handelt Gérard Raulet. Es geht ihm um eine Darstellung, in dem unter dem Signum von »Tertiarität« die epistemologische Funktion des Dritten in soziologischer Theoriebildung untersucht wird. Diese Figur des Dritten aus unterschiedlichen sozialtheoretischen Ansätzen – von Simmel bis Searle – aufnehmend, kommt dem Band eine revolutionäre Bedeutung in der soziologischen Theoriebildung im Kontext einer nachmetaphysischen Neubegründung zu.
Volkmar Kreißig
Frieden und Sicherheit in Afrika (S. 26-34)
Wenn man so will, konkretisiert sich das zuvor abgehandelte Problem, indem Volkmar Kreißig ausgehend von afrozentrischen Standpunkten und theoretischen Ansätzen einen Band afrikanischer Autoren mit Beiträgen zu universellen und wesentlichen Fragen der Zeit – nach Frieden, sozialer Sicherheit, Schutz von Menschen und Umwelt vor physischen Schäden und nach den dafür notwendigen institutionellen Garantien – vorstellt und deren Erträge im Kontext einer theoretischen und praktischen Debatte um gesellschaftliche Gerechtigkeit präsentiert.
Hermann Müller
Forschendes Lernen und Studium (S. 35-42)
Um eine andere Art der Fundierung der Disziplin und Profession sozialer Arbeit geht es im Beitrag von Hermann Müller, der zwei Ansätze der rekonstruktiven Sozialforschung in den Fokus seiner Überlegungen stellt. Dabei handelt es sich um die sozialwissenschaftliche Prozessanalyse nach Fritz Schütze und um die objektive Hermeneutik nach Ulrich Oevermann.
Alexander Ristau
Ein wiederentdeckter Zusammenhang — Belletristik und Soziale Arbeit (S. 43-50)
Narrative zu Gesellschaft und Geschichte aus einer weiteren Perspektive nutzt Alexander Ristau, wenn er den Band »Poetologie zur Sozialpädagogik« als Beitrag zur Aufnahme einer schon lange vergessenen und erst kürzlich wieder aufgenommenen Debatte um Grundlagen Sozialer Arbeit zu diskutieren betrachtet. In einem fundamentalen Sinne geht es um die Beziehungen zwischen Fiktion und Wissenschaft im Allgemeinen und in der Sozialen Arbeit im Besonderen.
Helge Wasmuth
Frühe Kindheit in der Diskussion (S. 51-58)
Helge Wasmuth beschäftigt sich mit den ersten beiden Bänden einer neuen Serie »Zugänge zur Geschichte der Pädagogik der frühen Kindheit«, einem Arbeits- und Forschungsbereich, der bekanntlich in den vergangenen Jahren zunehmend an wissenschaftlicher, politischer und praktischer Bedeutung für das gesellschaftliche Leben in generationellen Kontexten in der Bundesrepublik gewonnen hat. Diskutiert werden der Ansatz, Ziele und Struktur der Reihe und der vorliegenden spezifischen Bände.
Timm Kunstreich
Behinderung, Inklusion, transnationale Gerechtigkeit (S. 59-64)
Timm Kunstreich nimmt uns mit in die »weite Welt«, indem er uns mit einem für ihn wissenschaftlich brillanten, herausfordernden Bericht eines Autors bekannt macht, der seine zehnjährigen Erfahrungen im wissenschaftlichen Austausch zur Behindertenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der Universität Isfahan/Iran aufgeschrieben hat. Dem Weg vom Abstrakten zum Konkreten folgend, werden erfahrungsbezogene Projektthemen wie Beobachtung von Behinderungen in gegebenen Stadtlandschaften über Themen wie der Vergleich von Kindheitsmustern bis hin zu Praxisreflexionen, basierend auf wissenschaftlichen Verortungen, thematisch.
Michael May
Stärkung der Eltern in der Kinder- und Jugendhilfe (S. 65-73)
Auch der Text von Michael May ist mit Fragen der Vermittlung von Theorie und Praxis am Beispiel der »Eltern in den Hilfen zur Erziehung« befasst. Versammelt sind hier in ihren Darstellungsformen sehr heterogene Beiträge zu den verschiedenen Facetten dieses Themas aus theoretischer, empirischer, rechtlicher und methodischer Perspektive. Es geht wesentlich um die Frage der – differenten – Perspektiven von Heranwachsenden und Eltern und es geht um Fragen der Unterstützung von Eltern.
Jacob Kornbeck
Cyclists as Neoliberal Role Models? Reflections on Hardie’s Governing the Society of Competition and wider implications (S. 74-82)
Mit einer wiederum, zumindest für die meisten unter uns, »anderen« Welt macht uns Jakob Kornbeck vertraut, wenn er uns in Fragen von Radsport und Doping eingeführt. In einer auf den ersten Blick überraschenden, dann aber sehr einsichtigen Wendung geht es um Fragen
neoliberaler Formen von Gouvernementalität, mit denen Probleme im Verhältnis von Freiheit, Gerechtigkeit und Unschuld zum Thema werden. Gezeigt wird in eindringlicher Weise in den Analysen des vorgestellten Bandes wie außerjuristische Überwachung, Detektivarbeit, Verfolgung und Bestrafung mit dem Problem der Unschuldsvermutung zu kämpfen haben.
Smail Rapic
Wege in der Dämmerung. Zur Vor- und Frühgeschichte der Kritischen Theorie (S. 83-88)
In einer großformatigen und grundlegenden Weise stellt Smail Rapic wesentliche Neuerscheinungen zur klassischen Kritischen Theorie vor. Er ist dabei insbesondere an der Vor-und Frühgeschichte dieses Ansatzes interessiert. In exemplarischer Weise werden dabei historische Konstellationen, die mit den Orten Heidelberg und Frankfurt verbunden sind, in ihrer Bedeutung für eine entscheidende intellektuelle Geschichte deutlich. Deutlich wird vor allem, wie diese Entstehungsbedingungen eingebunden sind in eine Bündnispolitik zwischen aufgeklärten Fraktionen der sozialistischen Arbeiterbewegung und Vertretern des Westlichen Marxismus, die beide in der Aufklärungstradition gründen und in praktischer Absicht an der Entwicklung einer vernünftigen Gesellschaft interessiert sind.
Kenneth Rösen
Soziale Arbeit und Gesellschaftspolitik im Zeitalter sozialer Ungleichheiten (S. 89-95)
Zu dieser Perspektive einer vernünftigen Gesellschaft gehört wesentlich die Analyse von Produktion und Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheiten, die eine Kritische Theorie als Frage von Klassenstrategien in unterschiedlichen Lebensbereichen dechiffriert. Kenneth
Rösen zeigt mithilfe von wichtigen Neuerscheinungen, wie im Kontext der kapitalistischen Produktionsweise permanent Mechanismen der unablässigen Stabilisierung von Klassen- und Ausbeutungsverhältnissen entstehen und fortgesetzt werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in der sozialstaatlichen Phase des Kapitalismus über eine Reihe von Jahren eine Reduzierung dieser Ungleichheiten gelingen konnte, die im Kontext der neoliberalen Konterrevolution aber zurückgenommen wurde, zu gesellschaftlichen Spaltungen und Ungleichheiten wie vor 120 Jahren führt(e).
Dani Kranz
Politischer Aktivismus und Selbstermächtigung von Jüdinnen*Juden seit 1945 in Deutschland (S. 96-111)
Jüdinnen und Juden sind seit den Anfängen der BRD wie der DDR, wie Dani Kranz in ihrem weitgreifenden wie grundlegenden Beitrag aufweist, im innerjüdischen Rahmen, aber auch darüber hinaus politisch aktiv. Dies setzt sich im vereinigten Deutschland fort; allerdings lassen
sich generative Unterschiede im Aktivismus der Überlebenden und der folgenden Generationen ausmachen. Ebenso wird ersichtlich, wie durch neue Migrationsbewegungen – postsowjetisch und aus Israel – eine kritische Masse an Aktiven erreicht wurde, mit der neue dauerhafte
Strukturen entstehen konnten, die über die der bekannten Einheitsgemeinde und ihrer Institutionen hinausgehen. Die vorgelegte Analyse zielt auch darauf ab, das Spannungsverhältnis zwischen Fremdverortungen und Selbstdefinition im politischen Aktivismus zu lokalisieren
und herauszustellen, dass die dritte Generation durch ihre Sprechfähigkeit und Selbstermächtigung Begegnungen auf Augenhöhe als Teil der Gegenwartsgesellschaft fordert.
Rainer E. Zimmermann
Solidarische Praxis in Allianz mit der Natur. Marx‘ dialektische Praxisphilosophie für das 21. Jahrhundert (Wolfdietrich Schmied-Kowarzik) (S. 112-114)
Neal Harris
Alternative Societies: For a Pluralist Socialism (Luke Martell) (S. 114-117)
Heinz Sünker
Nicht Wie Ein Liberaler Denken (Raymond Geuss) (S. 117-119)
György Széll
Opening to Omnilateralism: Democratic governance for all, from local to global with stakeholders (Wolfgang Pape) (S. 119-122)
Wolfdietrich Schmied-Kowarzik
Erhalten und Erneuern. Nur Kreisläufe sind nachhaltig, Durchläufe nicht (Fritz Reheis) (S. 122-125)
Ulfrid Kleinert
Flüchtlingssozialarbeit in Bewegung – ein Handlungsfeld der Sozialen Arbeit am Beispiel der FSA in Sachsen (Marion Gemende/Claudia Jerzak/Margit Lehr/Marianne Sand/Dorit Starke/Bernhard Wagner) (S. 125-128)
Autor*innen (S. 129)
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