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Zu diesem Heft (S. 3-4)
Tim Krüger
Der Schmerz in der Welt – Zum Versuch eines Kanons des Trostes (S. 5-13)
Nicht nur in Zeiten wie diesen, die durch einen unter den vielen die Gegenwart kennzeichnenden Angriffskriegen und Kriegsverbrechen betroffen sind, steht die Frage nach »Trost in dunklen Zeiten «, so der Titel des hier angezeigten Buches, auf der Tagesordnung. Tim Krüger nimmt den Band zum Anlass, über die Möglichkeiten, Trost in differenten Konstellationen zu finden, dabei Schmerz als ein wesentliches Element der menschlichen Existenz zu sehen, nachzudenken – dies auch oder vor allem jenseits von Therapeutisierungsansätzen.
Thassilo Polcik
Philosophische Anthropologie als kritische Theorie? (S. 14-19)
Mit Fragen philosophischer Anthropologie, damit dem Problem zu bestimmen, was denn »den« Menschen auszeichnen respektive bestimmen könnte, ist Tassilo Polcik befasst. Er diskutiert kritisch Grundlegungen und Erträge eines neuen Beitrags, der vielfältige Traditionen und Ansätze zusammen zu bringen sucht – dabei für ihn allerdings zu häufig in sich widersprüchlich bleibt.
Michael May
Analyse der Geschlechterverhältnisse aus einer materialistisch-dialektischen Perspektive (S. 20-24)
Der »Menschen-Frage« geht auch Michael May nach. Er rekonstruiert wesentliche Leitmotive und Argumentationsfiguren eines für ihn wichtigen Beitrags zur Diskussion der Analyse der Geschlechterverhältnisse unter historisch-gesellschaftlichen Bedingungen. Für ihn zeichnet sich diese Analyse im Anschluss an Marx durch eine Einbindung bekannter Diskurse in Analysen der kapitalistischen Produktionsweise in ihren Folgen für unterschiedliche Positionierungen von Geschlechtern aus.
Matthias Schulze-Böing
Befähigungsgerechtigkeit. Georg Cremer entwirft eine neue Balance von Eigenverantwortung und Solidarität (S. 25-30)
Lebensbedingungen unter konkreten kapitalistischen Bedingungen von Produktion und Reproduktion spürt Matthias Schulze-Böing nach – in einer für viele Leserinnen und Leser der SLR sicherlich Aufmerksamkeit weckenden Weise. Denn er diskutiert unter dem Terminus »Befähigungsgerechtigkeit « Möglichkeiten einer neuen Balance von Eigenverantwortung und Solidarität im Sozialstaat im Sozialstaat.
Ralf Hammann
Kluges über Kopffüßler (S. 31-37)
Vor dem Hintergrund philosophischer und pädagogischer Grundlagenprobleme, die an Diskussionen zwischen Hegel und Hölderlin vor gut zwei Jahrhunderten anschließen, gleichwohl aber von drängender Aktualität sind, rekonstruiert Ralf Hammann in herausfordernder Weise gestaltete Konzeptualisierungen von Bildung als Grundlegung einer Bearbeitung der Analyse des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft – dies in praktischer Absicht.
Mischa Engelbracht
Professionalisierungs(an)forderungen als Grenzbearbeitungen in der pädagogischen Praxis (S. 38-45)
Grundlegend, gleichwohl praktischer stellt Mischa Engelbracht Beiträge eines Bandes zu »Grenzen und Strafen in der Sozialen Arbeit und Sonderpädagogik « vor. Für ihn findet sich die Grundlegung dieser Problematik in der Frage nach dem Umgang mit der Grundparadoxie von Autonomie und Zwang in pädagogischen Konstellationen, die es professionstheoretisch wie -politisch zu erfassen gilt, um damit im Interesse aller Beteiligten umgehen zu können.
Birte Klingler
›Kindheit‹ und ›Jugend‹ – Zur Hervorbringung generationaler Differenz in der und für die Sozialpädagogik (S. 46-51)
Wenn man so will, verlängert Birte Klingler in ihrer Darstellung der Erträge eines neuen Bandes zu »Sozialpädagogische Kindheiten und Jugend« die zuvor angedeutete Problemstellung. Denn betrachtet man Kindheit und Jugend als soziale Hervorbringungen, für die institutionelle Konstitutionsprozesse bedeutsam sind, so macht es Sinn, dem Zusammenhang von Kindheit und Jugend einerseits sowie sozialpädagogischen Institutionen andererseits nachzugehen. Plädiert wird somit für eine Verknüpfung von sozialpädagogischen sowie den auf Kindheit und Jugend bezogenen Diskursen und Forschungen.
György Széll
Unternehmen und Demokratie (S. 52-62)
Nur auf den ersten Blick wechselt mit dem Beitrag von György Széll der bislang angedeutete Diskurskontext; wesentlich ist vielmehr, dass auch hier unter der Überschrift »Unternehmen und Demokratie« Grundfragen der kapitalistisch klassenstrukturierten, macht- und herrschaftsmäßig verfassten Gesellschaft, in ihren Folgen für Lebensbedingungen und Lebensweisen derer, die diesen Bedingungen vor allem im kapitalistischen Produktionsprozess unterliegen, sowie die Frage nach gesellschaftlichen Alternativen thematisch werden.
Manfred Liebel
Flexible Anpassung oder Widerstand?
Teil 1: Paradoxien und Fallsticke der Resilienzforschung zu Kindern (S. 63-77)
In einem großformatigen Zugriff rekonstruiert Manfred Liebel Grundlegungen, Perspektiven und Möglichkeiten des Umgangs mit der Kategorie »Resilienz«, die heute häufig unreflektiert in allen möglichen Kontexten ver- bzw. gebraucht wird. Indem er den ersten Teil seiner Darstellung mit »Paradoxien und Fallstricke der Resilienzforschung zu Kindern« überschreibt, verdeutlicht er seine Positionierung und Zugangsweise zu den vielfältigen Diskursen, in denen sich ihm zufolge zahlreiche Beschränkungen wie Widersprüche auffinden lassen – damit stellt sich die Frage nach Alternativen.
Britta Behm
»›Wie konnte er zu Adorno/Horkheimer überlaufen?‹« – Einige biographische Ergänzungen zu Hellmut Beckers wissenschaftlicher Sozialisation und Karriere von 1931 bis zur Nachkriegszeit und Überlegungen zur ›Zäsur‹ von 1945 (S. 78-104)
Hellmut Becker (1913–1993), vielen aus den Gesprächen mit Theodor W. Adorno in »Erziehung zur Mündigkeit« bekannt, spielte für die bundesdeutsche Bildungspolitik – vor allem als Gründer und 1. Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) – über eine lange Zeit eine herausragende Rolle. Er wird dabei in der Regel einem links-liberalen Spektrum zugeordnet. Die Frage »›Wie konnte er zu Adorno/Horkheimer überlaufen?‹«, die der Politikwissenschaftler Wilhelm Hennis 2004 an Ulrich Raulff richtete, wird von Britta Behm zum Anlass genommen, diese Vorstellung biographisch zu prüfen. Genauer in den Blick genommen wird in diesem Beitrag dabei die wissenschaftliche Sozialisation und Karriere Hellmut Beckers vom Studienbeginn 1931 bis zur Tätigkeit als Anwalt in der Nachkriegszeit. Insbesondere anhand seiner Studienzeit in Leipzig (1937–1940) wird gezeigt, dass der hier sichtbar werdende ›junge Becker‹ in einem deutlich konservativeren intellektuellen Spektrum einzuordnen ist, als bisher angenommen. Diese biographische Rekonstruktion steht notwendig im Mittelpunkt. Übergreifend und weiterführend richtet sich das Interesse auf die Frage, inwieweit diese Sozialisation und Prägungen über die Zäsur von 1945 hinaus Bestand hatten. Das Leben Hellmut Beckers (wie sich auch an Teilen der Weizsäcker-Familie zeigt) ist typisch für eine Generation des deutschen Bildungsbürgertums, das sich in den 1930er Jahren in einem bestimmten Umfang auf den Nationalsozialismus eingelassen und nach 1945 versucht hat, in der bundesrepublikanischen Demokratie anzukommen.
Klaus Kraimer
Der Fall Högel
Symptomtext – Sozialprozess – Lehrstück (S. 105-122)
Der Fall Högel handelt als Kriminalfall von Mord, Serienmord und Totschlag, in journalistischen Texten ist von dem »Todespfleger« und dem »Jahrhundertmörder « die Rede. Für Klaus Kraimer gilt es dem Fall nüchtern ins Auge zu sehen, diesen aber nicht auf massenmedial erfundene, psychologische Modebegriffe oder einfache Erklärungen zu reduzieren. Er expliziert, was in dem Fall als Identitätskrise zum Ausdruck kommt, deren Symptom er ebenso ist, wie ein Zeichen von Professionalisierungsbedarf. Als Symptomtext und in seinem sozialen Prozess stellt der Fall einen Krisenfall dar, der – so die Logik der Theorie der Lebenspraxis – die Weichen stellen lässt für neue Routinen. Dazu wären überzeugende Krisenlösungen erforderlich, die eine künftige Rationalität vorbereiten. In diesem Sinne sucht der Beitrag eine Rekonstruktion des Potentials zu leisten, das der Fall bieten kann, um im Studium als Lehrstück zu dienen, und zwar in Disziplinen, die zentralwertbezogene Professionen begründen. Fallarbeit zeigt sich als Lehrstück für Studium und Praxis.
Stephanie Trampler-Steigels
Zur Bedeutung von Searles Ontologie des Sozialen für die Corona-Krise (S. 123-143)
Stephanie Trampler-Steigels macht deutlich, dass J. Searle nicht allein als wichtiger Sprechakt-Theoretiker von Interesse ist, sondern auch seine Ontologie des Sozialen herausfordert, zudem auf eine aktuelle Situation – die Corona-Pandemie – zu beziehen sowie für ein umfassendes Situationsverständnis nutzbar zu machen ist. Prüfen lassen sich im Anschluss an seine Theoriebildung Prozesse der Politik – in Grundlegung, Legitimität und Sinn; dies gerade auch für die politischen Entscheidungen Unterworfenen.
Micha Brumlik
Critical theory and sociological theory. On late modernity and social statehood (Darrow Schecter) (S. 144-145)
Knut Berner
Römerbrief und Tageszeitung! Politik in der Theologie Karl Barths (Marco Hofheinz/Kai-Ole Eberhardt) (S. 146-148)
György Széll
Rechte Gefühle. Affekte und Strategien des digitalen Faschismus (Simon Strick) (S. 148-151)
Micha Brumlik
Von den Nazis vertrieben. Autobiographische Zeugnisse von Emigrantinnen und Emigranten (Detlef Garz) (S. 151-153)
Veronika Rosenberger
Der Familiennachzug in die Bundesrepublik Deutschland. Eine sozialethische Untersuchung aus migrationssoziologischer Perspektive (Wolfgang Lingl) (S. 153-155)
Ulfrid Kleinert
Umkämpfte Zivilgesellschaft – mit menschenrechtsorientierter GWA gegen Ideologien der Ungleichwertigkeit (Friedemann Bringt) (S. 156-S158)
Autor*innen (S. 159)
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