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Zu diesem Heft (S. 3-4)
Wolfdietrich Schmied-Kowarzik
Der Kapitalismus ist die Krise, die überwunden werden muss (S. 5-15)
Mit dem Zusammenbruch der staatskapitalistischen Diktaturen in Ost-und Mitteleuropa, die einem weltanschaulichen Marxismus-Leninismus frönten, sollte im Kontext hegemonialer Auseinandersetzungen um Kapitalismus in privatwirtschaftlicher Form und bürgerlich-kapitalistische
Gesellschaften auch der Marxismus erledigt werden. Wolfdietrich Schmied-Kowarzik zeigt im Kontext der Diskussion einer neuen Studie, dass es immer noch gilt, die Marxsche Theorie aus ihren philosophisch- emanzipativen Wurzeln heraus zu verstehen, um von daher die spätere Kritik der politischen Ökonomie in ihrem Anliegen zu begreifen, die praktische Notwendigkeit einer revolutionären Überwindung der kapitalistischen Ökonomie wissenschaftlich stringent aufzuzeigen. Die Überwindung des menschenverachtenden und die Existenz der Erde gefährdenden Kapitalismus bleibt somit auf der Tagesordnung aller emanzipatorischen Bewegungen.
Michael Winkler
Adorno und die Folgen der Dialektik (S. 16-22)
Dieser Perspektive folgt auch die Rekonstruktion und kritische Diskussion eines wichtigen Werkes von Adorno zur Dialektik wie einer neuen Werkanalyse zu Adorno, die Michael Winkler vorlegt. Aufgezeigt wird die Bedeutung der Adornoschen Gesellschafts- wie Kulturanalysen
für die Arbeit an einer emanzipatorischen Gegenwart. Es geht zudem um Analyse und Erarbeitung einer Perspektive, die ein richtiges Leben ermöglicht. Aufgezeigt wird auch; dass die Radikalität des Denkens von Adorno von bemerkenswerter wie notwendiger Aktualität ist, so dass sich die Lektüre seines Gesamtwerkes als notwendig erweist.
Berno Hoffmann
Auf dem Weg zum Demokratismus? (S. 23-32)
Auch der nächste Beitrag bemüht sich um die Vermittlung von Gegenwart mit Vergangenheit in gesellschaftsdiagnostischer Perspektive: wenn Berno Hoffmann einen neuen Band zu »Marx, Wagner. Nietzsche. Welt im Umbruch« vorstellt. Im Vordergrund steht dabei die Frage, in wie weit diese Autoren einen möglichen Weg in den Demokratismus ermöglicht haben, der nach dem Tod Gottes als menschenwürdige wie menschenrechtlich begründete Weltgesellschaft freier und gleicher Bürger verstanden werden kann.
Manfred Liebel
Die verflixte Autorität. Irrwege kritisch-materialistischer Erziehungswissenschaft und hegemoniekritischer Pädagogik (S. 33-39)
Manfred Liebel folgt in gewisser Weise der Problematik der Begründung und der Analyse des Verhältnisses von Freiheit und Gleichheit, wenn er sich mit neueren Publikationen zum Thema »Autorität und Pädagogik« auseinandersetzt. Es geht für ihn wesentlich um die Frage, ob
und wie eine kritische Analyse gegenwärtiger Herrschaftsbeziehungen in bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaften und der Anspruch der Erarbeitung einer kritisch-materialistischen Erziehungswissenschaft wie herrschaftskritischen Pädagogik jeweils möglich sind, sich zueinander
verhalten und realisiert werden können.
Wolfgang Völker
Prüfungen des Lebens und Macht der Gefühle als Herausforderung für eine Politik der Gleichheit (S. 40-48)
Wenn Wolfgang Völker eine neuere gesellschaftsanalytische Studie von Rosanvallon vorstellt, die Prüfungen der Missachtung, der Ungerechtigkeit, der Diskriminierung und Unsicherheit vornimmt, um die Rolle von Gefühlen und moralischen Ökonomien für die Wahrnehmung sozialer Verhältnisse, für die Entstehung von Protest, Empörung, aber auch von Ohnmacht und Ressentiments zu verstehen, so wird hier ein weiterer Akzent auf herrschaftskritische Gesellschaftsanalysen gelegt. Dies geschieht in Vermittlung der Analyse mit der Perspektive der Etablierung einer »Gesellschaft der Gleichen «, die den Fallen identitätspolitischer Programme und Praxen zu entgehen vermag.
Matthias Schulze-Böing
Armut verstehen, um Armut besser zu bekämpfen. Ein Handbuch der Armutsforschung gibt Orientierung und Diskussionsanstöße (S. 49-52)
Einen weiteren Akzent dieser gesellschaftspolitischen Perspektive enthalten die großformatigen und grundlegenden Rekonstruktionen eines Handbuchs »Armut«, dem Überlegungen von Matthias Schulze-Böing gewidmet sind. Ihm zufolge vermittelt dieses Handbuch wesentliche
Einsichten in methodologische Problemstellungen von Armutsforschung, zu Fragen des öffentlichen Images von Armut, der Einbettung von Armut in gesellschaftliche Verhältnisse, die der Dynamik des Kapitalismus entwachsen, sowie die Frage nach politischen Optionen für eine gerechtere und inklusive Gesellschaft.
Joachim Weber
Arbeit am Verbundensein (S. 53-64)
Dem Problem der Vermittlung von gesellschaftspolitischer Analyse und Sozialer Arbeit wendet sich Joachim Weber zu, wenn er eine neue Studie über den Denkweg des jüdisch-deutsch-amerikanischen Pratikers, Theoretikers und LehrersSozialer Arbeit Hans Falck vorstellt. Im Zentrum steht bei diesem die Frage nach der Grundlegung der sozialen Existenz des Einzelnen, die nicht im okzidentalen Individualismus endet, sondern mit dem Begriff der »membership«, den Vorrang des Sozialen betont, um die Verbundenheit aller Einzelnen miteinander zum Ausdruck zu bringen.
Timm Kunstreich
Vom Verstehen zur Verständigung – der beteiligungsorientierte, dialogische Ansatz in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (S. 65-68)
Wenn man so will, wird dieses Problem ganz konkret im Falle der familienbezogenen, ambulanten sozialen Hilfen, die eine in Deutschland für den Bereich der Sozialen Arbeit häufig durchgeführte Intervention darstellen. Timm Kunstreich stellt ein neues Lehr- wie Praxisbuch vor. Dieses begegnet in einer emanzipatorischen Perspektive mit einem beteiligungsorientierten dialogischen Ansatz den Herausforderungen in der Arbeit mit Familien, ohne die komplexen Anforderungen des Feldes und des methodischen Vorgehens zu negieren.
Friedhelm Schütte
Faschismus: das ›radikal Böse‹ oder nur eine Worthülse? (S. 69-76)
Die Präsenz von Nationalismen auf allen Kontinenten, insbesondere die Sichtbarkeit des Neo-Nationalismus in Europa sensibilisiert für eine politische Auseinandersetzung sowohl mit dem historischen Faschismus (u.a. Nationalsozialismus, Franquismus) als auch mit dem Neo-Faschismus und seinen diversen Erscheinungsformen. Friedhelm Schütte liefert Einblicke in neue Bände, die in historischer wie theoretischer Absicht ein vertieftes Verständnis von Gegenwart und Vergangenheit des Themas und seiner Herausforderungen liefern. Dabei stehen
Fragen politischer Gegenwehr und historischer Lernprozesse ebenso im Zentrum wie die Frage nach der Widerstandsfähigkeit gegen Faschismus heute.
Benno Teschke
Ex Oriente Lux? The Extra-European Origins of ‘European’ Capitalism Reconsidered – Teil 2 (S. 77-85)
Analysen zur Frage der Entstehung des Kapitalismus und seiner Varianten werden seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert und beziehen sich immer auch auf die Frage nach dem Verhältnis von endogenen und exogenen Gründen für Prozesse des Aufstiegs und Verfalls von Kapitalismen. Im zweiten Teil seines grundlegenden Textes rekonstruiert Benno Teschke weitere wesentliche Elemente der Auseinandersetzung zwischen »Politischem Marxismus« und dem Konzept der ungleichen und ungleichzeitigen Entwicklung – dies u. a. an historischen Beispielen der Rivalität zwischen dem ottomanischen Reich und dem der Habsburger wie der Geschichte Englands.
Walter Gehres
Stationäre Erziehungshilfe in Zeiten »Totaler Institutionen«. Ein Forschungsbericht über Sozialisationsbedingungen und ihre Folgen (Teil 2) (S. 86-104)
Walter Gehres legt ebenfalls einen zweiten Teil seines großformatigen Forschungsberichts zur stationären Erziehungshilfe in Zeiten »Totaler Institution« vor. Seine Rekonstruktion vorliegender empirischer Forschungsbeiträge zu wesentlichen Problemstellungen von Heimerziehung verdeutlichen die Notwendigkeit einer weiteren kritischen Auseinandersetzung mit diesem Gegenstand, der noch immer einen wesentlichen Gegenstandsbereich Sozialer Arbeit verkörpert.
Klaus Kraimer
Nachruf auf Ulrich Oevermann (1940-2021) (S. 105-109)
Klaus Kraimer nimmt den Tod von Ulrich Oevermann im Jahre 2021 zum Anlass, in einer Würdigung an dessen eindrucksvolles Wirken als Soziologe und Sozialpsychologe zu erinnern. Oevermann war ein bedeutender Gelehrter, der an die kritische Gesellschaftstheorie von Adorno anschloss, indem er diese zu aktualisieren und für sozialwissenschaftliche Forschungen gangbar werden zu lassen suchte. Zeigen lässt sich dies an seinen Beiträgen, die als Begründung der Methodologie der objektiven Hermeneutik, einer soziologischen Sozialisationstheorie, einer Theorie der sozialen Deutungsmuster und last not least als kritische Professionalisierungstheorie auch nach seinem Tode noch Geltung beanspruchen können.
György Széll
Begriffs- und Wahrheitspolitiken Kritischer Theorie (Christine Resch) (S. 110-112)
Micha Brumlik
Konstellationen antiker Tempelwirtschaft (Stefan Alkier)
Der Homerische Mythos und die Grundlagen neuplatonischer Theologie (Daniel Muhsal)
Die pagane Theologie des Philosophen Salustios (Detlev Melsbach)
Ancient Near Eastern Weltanschauungen in Contact and in Contrast. Rethinking Ideology and Propaganda in the Ancient Near East (Ludovico Portuese/Marta Pallavidini)
Sex and the Ancient City. Sex and Sexual Practices in Greco-Roman Antiquity (Andreas Serafim/George Kazantzidis/Kyriakos Demetriou)
Aphrodite war die Schönste. Götter auf dem Olymp (Verena Paul-Zinserling)
Zwischen Dionysos und Christus. Bild und Tafelgeschirr im römischen Nordafrika (Manuel Flecker)
Jewish Exegesis and Homeric Scholarship in Alexandria (Maren Niehoff) (Fachgruppe Inobhutnahme) (S. 112-113)
Manuel Sand
500 Stichwörter zur Erlebnispädagogik. Insiderwissen für Outdoorhandeln (Werner Michl/Janne Fengler) (S. 113-115)
Matthias Schulze-Böing
Introduction to Migration Studies. An Interactive Guide to the Literatures on Migration and Diversity (Peter Scholten) (S. 115-117)
Niels Rosendal Jensen
Multidimensional Inequalities: International Perspectives Across Welfare States (Bent Greve) (S. 117-119)
Micha Brumlik
Kritik des Individuums (Michaela Ott)
Welches Außen des Denkens. Französische Theorien in (post) kolonialer Kritik (Michaela Ott) (S. 119-120)
Nikias Obitz
Die Kinder und Jugendarbeit. Einführung in ein Arbeitsfeld der sozialpädagogischen Bildung (Werner Thole/Jens Pothmann/Werner Lindner) (S.120-122)
Autor*innen (S. 123)
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