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Zu diesem Heft (S. 3-4)
Nachruf
Heinz Sünker/Hans Thiersch/Michael Winkler
Hans-Uwe Otto (06.01.1940 – 27.10.2020) (S. 5-7)
Rezensionsaufsätze
Christof Beckmann
Kapitalismus, Gesellschaftspolitik und Soziale Arbeit (S. 9-18)
Hans-Uwe Ottos letztes bedeutendes Werk zum Verhältnis von Sozialer Arbeit und Kapitalismus, in dem Autorinnen und Autoren facettenreich entziffern, wie Soziale Arbeit sich auf neoliberale wie sozialstaatliche Regulationsformen des Kapitalismus bezieht oder beziehen sollte, er selber mit mehreren Beiträgen politisch emanzipatorisch in die Debatte eingreift, wird von Christof Beckmann in den fruchtbaren Erträgen vorgestellt und ob seiner Perspektiven professions- wie gesellschaftspolitisch diskutiert.
Thomas Klikauer/Catherine Link
Was bedeutet Adorno heute? (S. 19-22)
Mit seinem 50. Todestag stand auch die Frage nach der Aktualität und Perspektiven der Kritischen Theorie Th. W. Adornos erneut auf der Tagesordnung, um das Werk dieses bedeutsamen Philosophen und Soziologen, der zugleich einer der beiden wichtigsten Repräsentanten des Westlichen Marxismus war und ist, einschätzen zu können. Catherine Link und Thomas Klikauer stellen als entscheidende Leitmotive der Gesellschaftsanalyse Adornos den besonderen Bezug auf Machtverhältnisse und emanzipatorische Potenziale heraus, denen die Verteidigung des Humanen eingeschrieben ist.
Dominik Novkovic
Kritische Theorie und die Permanenz des Marxismus (S. 23-30)
Mit Fragen gesellschaftspolitischer wie gesellschaftstheoretischer Natur und den Möglichkeiten von Emanzipation ist auch Dominik Novkovic in seiner Vorstellung einer Studie zu Freud, Trotzki und dem Horkheimer-Kreis befasst, in der die grundlegende politische Vermittlung von Analyse und Praxis in gesellschaftsrevolutionärer Absicht im Angesicht der Geschichte gescheiterter sozialistischer Revolutionen im Zentrum steht.
Neal Harris
Karl Marx and Alfred Sohn-Rethel (S. 31-35)
Dieser Perspektive, so kann zumindest ein Ertrag des hier vorgestellten Bandes zu Kritischem Marxismus und der Frage der Bedeutung von ›Realabstraktion‹ für Gesellschaftsanalyse verstanden werden, schließt sich auch Neal Harris an, wenn er darstellt, dass angesichts der Domestizierung der Kritischen Theorie durch vermeintliche Nachfolger Adornos – da Honneth und Forst diese ihres kritischen Stachel beraubt haben – das Werk von Alfred Sohn-Rethel exzellente Elemente bietet, mit denen das klassische Projekt wieder belebt werden kann.
Christian Jansen
Marxismus als »politische Selbstermächtigungsbewegung« (S. 36-39)
Christian Jansen füllt aus historiographischer Sicht diese Debatte, indem er den Ertrag einer Studie zur Entstehung des Marxismus in den 15 Jahren nach dem Tode von Marx anhand von neun internationalen Protagonisten (darunter mit Rosa Luxemburg eine Frau) aus Frankreich, dem deutschen und dem russischen Reich wie der Habsburger Monarchie diskutiert. Wesentlich dabei ist, dass sich bereits in dieser Frühzeit die unterschiedlichen Fraktionen und die ihnen inhärenten Widersprüchlichkeiten in der Rezeption des Marxschen Werkes deutlich erkennen lassen.
Thomas Klikauer
Arbeiter und Rechtsradikale (S. 40-45)
Wie muss man die Arbeiterbewegung analysieren, wenn sich zeigt, dass und wie in ihr Positionen eingenommen werden, die mit Emanzipation nichts zu tun haben. Solche Fragen nach dem Rechtspopulismus bzw. dem Aufleben von Neo-Nazismus stehen im Zentrum des Beitrags von Thomas Klikauer. Er geht anhand neuer empirischer Erkenntnisse der Frage nach, ob, inwieweit und warum der Rechtsradikalismus deutsche Arbeiter infiltriert hat. Neben den gesellschaftlichen Spaltungsfolgen von Neoliberalismus scheinen politische Fehlentscheidungen innerhalb der Gewerkschaftsbewegung für die Schwäche emanzipatorischer Positionen verantwortlich zu sein.
Tim Krüger
Erzählte Wissenschaft – Hans Thierschs Lebensweltorientierung (S. 46-53)
Um emanzipatorische Perspektiven zu ermöglichen, hat Hans Thiersch vor Jahrzehnten bereits das Konzept »Lebensweltorientierte Soziale Arbeit « begründet und kontinuierlich weiterentwickelt. Tim Krüger nimmt eine Gesamtbearbeitung des Themas zum Anlass, dessen Wurzeln in den Vermittlungen von Philosophie, Pädagogik, Sozialwissenschaften und Kunst, vor allem in der Gestalt von Literatur, nachzuzeichnen und dessen professions- wie gesellschaftspolitische Kraft zu erkunden.
Margret Dörr
Psychoanalyse in Sozialer Arbeit (S. 54-59)
Einem anderen, folgenreichen Ansatz Sozialer Arbeit widmet sich Margret Dörr, wenn sie Beiträge zur Praxis psychoanalytischer Sozialarbeit in ihren Grundlegungen und Folgen rekonstruiert. Fallvignetten aus dem Feld der sozialpädagogischen Familienhilfe demonstrieren für sie ob ihrer Anschaulichkeit und der persönlichen Offenheit in der Darstellung ein erhellendes Bild einer herausfordernden Praxis, komplexer äußerer Problemlagen und innerpsychischer Verstrickungen.
Heinz-Elmar Tenorth
Kinder- und Jugendrecht – Status und Perspektiven zwischen Grundgesetz und UN-Konvention (S. 60-65)
Zu einer Zeit, in der – wieder einmal – die politischen Parteien streiten, ob Kinderrechte in das Grundgesetz aufgenommen werden sollen, legen die Vertreter des Kinder- und Jugendrechts mit ihrem so voluminösen wie ertragreichen Handbuch eine umfassende Diagnose zum Stand dieses Rechts vor, wie Heinz-Elmar Tenorth aufzeigt. Die vorgelegten gegenstandsangemessenen Analysen sind ihm zufolge auch lesbar für Nicht-Juristen.
Stephanie Simon
Zur Individualisierung und Naturalisierung von Bildungsungleichheiten (S. 66-71)
Einem Bereich der permanenten Verletzung von Kinderrechten und Kindeswohl aufgrund von einem System von Bildungsapartheid widmet sich Stephanie Simon am Beispiel von »Bildungsarmut «. Die Problematik des Begriffes samt der darin erhaltenen problematischen Deutungsangebote ob ihrer individualisierenden bzw. naturalisierenden Lesart, die Verknüpfung mit sozialen Ungleichheiten anderer Art wird von ihr kritisch erörtert.
Berno Hoffmann
Eine erziehungswissenschaftliche Reflexion zur Erneuerung der Philosophie und
Pädagogik der Liebe (S. 72-78)
Berno Hoffmanns Text stellt den Versuch dar, eine »Philosophie der Liebe« in ihren impliziten geschlechter- und sexualpädagogischen Elementen für ein erziehungswissenschaftliches Denken fruchtbar zu machen. Er nimmt dazu bildungs- und erziehungsphilosophische wie sozialpädagogische Traditionen auf, verhandelt diese aber auch und besonders um der Gegenwart willen.
Sammelbesprechung
Ulfrid Kleinert
Einblick in eine über dreihundertjährige Ost-West-Begegnung: die Geschichten von 1001 Nacht, ihre Überlieferung und ihr Männer- und Frauenbild (S. 79-89)
Ulfrid Kleinert setzt seine großformartige und grundlegende Berichterstattung zum Islam (SLR 78, 79, 80), dessen Traditionen und Tradierungen mit einem Beitrag fort, dem es nun anhand der vielfältigen Erzählungen aus 1001 Nacht um eine Darstellung der 300-jährigen Geschichte der Begegnungen von Ost und West zu tun ist – dabei geht es ihm anhand dieser Literatur auch um das darin aufzufindende Männer- und Frauenbild.
Micha Brumlik
Vernichtungskrieg, Genozid und KZ – Neue Literatur zum Holocaust (S. 90-93)
Mit Grausamkeiten ohne Auflösung, nämlich Genozid, Konzentrationslager und Vernichtungskrieg konfrontiert uns Micha Brumlik, der Ergebnisse von Studien zum Leben von Kindern im KZ Ravensbrück, zur Erfahrung des Holocaust und zur bewusst geplanten Hungerpolitik im Osten vorstellt und einmal mehr verdeutlicht, dass und wie diese Menschheitsverbrechen dort vor allem von der Nazi-Wehrmacht verübt wurden.
Essays
Heinz Sünker
Henri Lefebvre – zwischen Westlichem Marxismus und Kommunistischer Partei Frankreichs (S. 94-105)
Grundfragen des ersten Teils dieser Ausgabe nimmt nicht nur implizit Heinz Sünker auf, wenn er aus Anlass des 30. Todestages von Henri Lefebvre (1901-1991), neben Adorno der bedeutendste Repräsentant der zweiten Generation des Westlichen Marxismus, dessen Leben und Werk anhand des Widerspruchs zwischen dieser analytischen Position und seiner Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Frankreichs diskutiert. Dabei wird am Selbstverständnis Lefebvres und seiner Theoriebildung deutlich, dass gerade der Kampf gegen den Stalinismus ein entscheidendes Motiv für eine lange Mitgliedschaft in der KPF darstellte.
Manfred Liebel
Ethische Herausforderungen der Kindheits- und Kinderrechtsforschung (S. 106-116)
Beiträge zu ethischen Fragen der Kindheits- und Kinderrechtsforschung nimmt Manfred Liebel zum Anlass, den state of the art in beiden Feldern zu reflektieren. Zwar konstatiert er Fortschritte, vor allem in der Anerkennung von Kindern als gesellschaftliche Subjekte und Akteure mit eigenen Rechten, er bleibt aber gleichwohl skeptisch, ob damit auch schon genug zur emanzipatorischen Bearbeitung unterschiedlicher sozio-kultureller Verortungen und ungleicher gesellschaftlich vermittelter Machtbeziehungen erreicht ist.
Einzelbesprechungen
Joachim Weber
Dressur zur Mündigkeit? Über die Verletzung von Kinderrechten in der Heimerziehung (Lea Degener/Timm Kunstreich/Tilman Lutz/Sinah Mielich/Florian Muhl/Simon Rosenkötter) (S. 117-121)
Carsten Schröder
Kindheit und Emotion. Kinder und ihre Lebenswelten in der europäischen Frühen Neuzeit (Claudia Jarzebowski) (S. 121-123)
Micha Brumlik
Der diskrete Charme der Moderne. Zeitgenössische Ideologien und ihre Kritik (Stefan Gandler) (S. 123-124)
Kenneth Rösen
Pädagogik, Gesellschaft und Politik. Heinz-Joachim Heydorns Allgemeine Politische Pädagogik und ihre Beziehung zu Karl Marx und dem Marxismus (Dominik Novkovic) (S. 124-126)
Dominik Wagner-Diehl
Vom Arbeiterkind zur Professur. Sozialer Aufstieg in der Wissenschaft (Julia Reuter/Markus Gamper/Christina Möller/Frerk Blome) (S. 126-129)
Maria Anna Kreienbaum
Lernfeld Konrektorat. Zur Professionalisierung von Konrektor*innen an Grundschulen (Natalie Schick) (S. 129-131)
Thomas Matys
Organisationen und Konventionen. Die Soziologie der Konventionen in der Organisationsforschung (Lisa Knoll) (S. 131-134)
György Széll
Die politische Architektur deutscher Parlamente. Von Häusern, Schlössern und Palästen (Julia Schwanholz/Patrick Theiner) (S. 134-137)
Autor*innen (S. 139)
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