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Rezensionsaufsätze
René Kluge
Debatte um Marx – Biographie und Werk (S. 5-11)
In der Fortsetzung der Debatten zu Marx und Marxismus – auch über den Anlass des 200. Geburtstages von Karl Marx hinaus – in dieser Zeitschrift (seit diversen Jahren) stellt René Kluge in einem grundlagentheoretisch orientierten Text zwei neue Biografien zu Marx und seinem Werk vor, mit denen neue Maßstäbe für die Diskussion gesetzt werden. Dazu geht er vergleichend vor, um Erträge mit Bezug auf häufig in den letzten 100 Jahren benutzte und kontrovers eingeschätzte Stichworte wie Konzeptionen vorzustellen.
Michael Brie
Durch die Hölle (S. 12-21)
Auch Michael Brie erörtert anhand einer neuen Studie mit dem Titel »Marx‘ Inferno« ertragreiche Fortschritte in der Auseinandersetzung mit dem Marxschen Werk, vor allem mit der politischen Theorie des Kapitals. Er zeigt auf, dass und wie aufgrund narrativer Erwägungen von Marx die Vermittlung von wissenschaftlichen Ansprüchen und politisch-strategischer Orientierung in der Analyse des Kapitalverhältnisses fruchtbar wird. Darüber hinaus wird in einer präzisen Rekonstruktion das Marxsche Werk in den Kontext frühsozialistischer Diskurse und deren politische Implikationen – vor allem mit Bezug auf die Interpretation der Rede von der »Diktatur des Proletariats« – gestellt.
Harald Ihmig
Mit Luther, Marx und Papst gegen den Kapitalismus (S. 22-24)
Auch der dritte Text widmet sich der Analyse und Interpretation des Marxschen Werkes und seiner Politik, wenn Harald Ihmig Marx mit Luther und Papst in antikapitalistischer Perspektive zusammenbringt. Im Kern geht es um eine Kritik von Vorstellungen mit denen das Geld/ Kapital als Gott gesehen wird. Dabei handelt es sich nicht nur um Fragen der Ökonomie, sondern um die einer Kultur, die sich der Apotheose des Kapitals verschrieben hat. Historisch wie systematisch wird die Verwerfung von entwickeltem Kapitalismus als Gefahr für die Überlebensmöglichkeiten des Planeten wie der Menschheit insgesamt zum Thema.
Joachim Weber
Das Ende des homo oeconomicus (S. 25-30)
Konsequenzen dieser Art werden vermittelt auch thematisch, wenn Joachim Weber unter der Überschrift »Das Ende des homo oeconomicus « eine Gegenwartsanalyse und Zeitdiagnose in ihrer historischen wie systematischen Logik dechiffriert, mit der »das Zeitalter des Zorns« zum Grund für die Arbeit an gesellschaftlichen Widersprüchen im entwickelten Kapitalismus in der Gestalt von – vor allem – Rechtspopulismus und Nationalismus bestimmt wird. Dies stellt ein entscheidendes Ergebnis neoliberal verfasster Globalisierungsprozesse und ihrer Folgen für Lebensweisen und Lebensqualität vieler Menschen dar, auf die diese – wohl auch infolge ihres Gefühls der Machtlosigkeit – mit Ressentiment und Zerstörungswut antworten. Erklärbar wird so unter anderem das Phänomen »Trump«.
Michael May
Lobgesang auf Hegels Logik (S. 31-50)
Mit Konstruktions- und Rezeptionsfragen des Marxschen Werkes ist Michael May befasst, der in einem grundlegenden wie großformatigen Zugriff Logik und Erträge eines Buches zum Thema »Dialektisch Denken« kritisch rekonstruiert. Im Zentrum steht dabei das Verhältnis zwischen Hegels »Wissenschaft der Logik« und deren Aufnahme in verschiedenen Analysen von Marx und Engels, deren Lesart kritisch hinterfragt wird. In den Blick gerät damit die Frage nach dem, was materialistische Dialektik denn konzeptuell ausmacht. Dabei wird anders als in der Vorlage die Relevanz von vor allem Blochs praktisch-einhakender, mehrräumlicher und mehrzeitlicher Dialektik wie auch Adornos »Negative Dialektik« als bedeutsam herausgestellt.
Manfred Liebel
Kinder im Krieg. Humanitäre Mythen und friedenspolitische Herausforderungen (S. 51-63)
Manfred Liebel befasst sich mit dem Thema »Kindersoldaten« anhand eines grundlegenden Buches, dem das Interesse des Autors an internationaler Politik und Gesetzgebung zu Kindern in bewaffneten Konflikten in unterschiedlichen Konstellationen zugrunde liegt. Dabei geht es zentral um die Frage, in wie fern Kinder als ›Kindersoldaten‹ ausschließlich unter dem Aspekt ihres Opferstatus und ihrer Gefährdung zu sehen sind, und ihr Schutz dadurch verbessert werden soll, dass das Mindestalter für diese Beteiligungsform immer höher angesetzt wird. Dagegen wird darauf gesetzt, dass die jeweils besonderen Umstände und vor allem situationsbedingten Interessen und Sichtweisen der beteiligten Kinder zu berücksichtigen sind. Zudem geht es in entscheidender Weise darum, die Situation der Kinder nicht zu dekontextualisieren – was zu Fallstudien regionaler und historischer Besonderung führt –, sondern auf Voraussetzungen von Kriegen in einer globalisierten Welt mit ihren unterschiedlichen Machtinteressen und Machtdurchsetzungsstrategien zu beziehen. Deshalb sollte das Thema unter friedenspolitischen Gesichtspunkten mit beachtet werden.
Joseph Jurt
Migration in der Schweiz aus der Langzeitperspektive (S. 64-75)
Globalisierungsprozesse aus der Perspektive der Entwicklung einer Nation, der Schweiz, werden thematisch in dem Text von Joseph Jurt, der einen Band zur Migration in der Schweiz aus der Langzeitperspektive, d.h. seit dem 18. Jahrhundert, vorstellt. Deutlich wird, dass die gegenwärtig heiß diskutierte »Migrationsfrage« nichts Neues darstellt, sondern dass die Schweiz über Jahrhunderte ein Auswanderungsland war, das erst seit relativ kurzer Zeit mit Einwanderungsfragen befasst ist. »Auswanderungswellen« bestimmten über lange Zeit in unterschiedlichen Gestaltung die Geschichte. Von daher, so die Conclusio, sollten die Schweizer – statt den Reaktionären auf den Leim zu gehen – erkennen, dass sie zu allen Zeiten in europäische und globale Migrationsprozesse eingebunden waren.
Sammelbesprechung
Albert Scherr
Die Bewegungsfreiheit und ihre Grenzen (S. 76-79)
Fragen des Umgangs mit Migration stehen auch im Zentrum des Problems von Bewegungsfreiheit und ihren Grenzen, wie es Albert Scherr formuliert. Er stellt relevante Neuerscheinungen vor und diskutiert, wie einsichtig kontroverse Positionen begründet werden, welche Interessen in sie eingehen und zu welchen politischen Konsequenzen sie führen. Wesentlich ist hier, dass die häufig implizit gesetzten Annahmen über legitime Interessen von Nationen und ihren Bürgerinnen und Bürgern einem moralphilosophisch begründeten Menschenrechtsansatz, mit dem »offene Grenzen« und Bewegungsfreiheit vertreten werden, entgegenstehen, ohne dass dies deutlich diskutiert wird. Dies aber setzt Reflexion und Interesse an Auseinandersetzung voraus.
Forschungsbericht
György Széll
Mass Dictatorship in the Twentieth Century (S. 80-91)
György Széll stellt in seinem großformatigen Beitrag facettenreich wesentliche Forschungsergebnisse eines internationalen Teams zum Thema »Mass Dictatorship in the Twentieth Century« vor. Deutlich wird dabei, dass im katastrophalen 20. Jahrhundert Massendemokratien und Massendiktaturen einander widerstreiten. Dabei erweist sich, dass diese Form von Diktaturen auf Massenpartizipation und Massenunterstützung aufruht, wie es sich exemplarisch an den Beispielen Nazi-Deutschland und Stalinismus/ Sowjetunion zeigt. Die sechs Bände verdeutlichen die Vielfalt von Herrschaftselementen, ohne – und das ist die kritische Volte – ihren Bias auf bestimmte Weltregionen auszuweisen; denn Lateinamerika, Afrika und viele Teile Asiens sind hier nicht berücksichtigt.
Essay
Stephen Mennell
Childhood and Society: Civilisation as Deferred Gratification (S. 92-99)
Stephen Mennell ist als Elias-Forscher der Herausforderung gefolgt, die Zivilisationstheorie von Norbert Elias auf mögliche Beiträge zur Kindheitsforschung zu beziehen. In der Konstellation von »Kindheit und Gesellschaft«, so sein Vorschlag, kann vom Kind aus betrachtet der Prozess der Zivilisation/Zivilisierung als »aufgeschobene Bedürfnisbefriedigung« verstanden werden. »Aufwachsen« könnte demzufolge als individueller Zivilisationsprozess bezeichnet werden, mit dem allerdings ein großformatiger, historisch langfristig angelegter sozialer Wandel zu vermitteln ist. Entscheidend ist allerdings die Erkenntnis, dass dies über die Generationen hinweg für Kinder immer herausfordernder wird.
Trendbericht
Christian Niemeyer
Nietzsche und die Neue Rechte – Eine Zwischenbilanz nach 150 Jahren völkischer Bewegung (Teil 2) (S. 100-119)
Präsentiert wird hier der zweite Teil des Textes von Christian Niemeyer »Nietzsche und die Neue Rechte« (Näheres im Editorial der SLR 76).
Einzelbesprechungen
Dieter Kreft/Ingrid Mielenz
Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, Praxisfelder, Begriffe und Methoden der Sozialarbeit und Sozialpädagogik (Heinz Sünker) (S. 120-121)
Carsten Schröder
Emotionen und professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit. Eine Ethnographie der Emotionsarbeit im Handlungsfeld der Heimerziehung (Sarah Sobeczko) (S. 121-124)
Wolf Lepenies
Die Macht am Mittelmeer: französische Träume von einem anderen Europa (György Széll) (S. 125-126)
Jens Hacke
Existenzkrise der Demokratie. Zur politischen Theorie des Liberalismus in der Zwischenkriegszeit (Berno Hoffmann) (S. 126-129)
Sandra Küchler
Partizipation als Arbeit am Sozialen. Eine qualitative Studie zu partizipativen Praktiken Professioneller in der Sozialen Arbeit (Joachim Weber) (S. 129-132)
Autorinnen/Autoren (S. 133)
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