Beiträge
Sarah Adjei Otuo/Markus Gamper
Kooperationsnetzwerke zur Förderung der formalen Bildung von Jugendlichen aus der Heimerziehung. Eine egozentrierte Netzwerkperspektive (S. 283-297)
Sarah Adjei Otou und Markus Gamper nehmen die Frage in den Blick, welche Bedeutung die Jugendlichen der Heimerziehung für den eigenen Bildungsprozess beimessen und welche Rolle die Intensität und die Form der kooperativen institutionellen Vernetzungen mit internen und externen Akteuren dabei einnehmen. Der Fokus des Beitrags liegt auf den Idealtypen der intra- und interorganisationalen Kooperation. Diese Kooperationsformen gehen eng einher mit internen und externen Beschulungsformen im Kontext von Heimerziehung. Beschulungsangebote der Heimerziehung gehören entweder derselben Trägerschaft an, sind als (Privat-)Schulen eigenständig oder fungieren anhand von Kooperationsvereinbarungen mit der stationären Einrichtung als Außenstellen von Schulen.
Stephan Sting/Georg Streissguertl/Julia Weissnar/Anna Ebner
Ambivalenzen von »Familie«. Erfahrungen von Care Leavers mit ihren biologischen Eltern (S. 298-314)
Der Stellenwert von Ambivalenz in der Auseinandersetzung von Care Leavers mit ihren Eltern wird von Stephan Sting, Georg Streissguertl, Julia Weissnar und Anna Ebner näher beleuchtet. Zunächst wird aufgezeigt, dass Ambivalenz ein generelles Strukturmerkmal von Familienbeziehungen darstellt, das sich in krisenhaften Familienkonstellationen jedoch zuspitzen kann. Anschließend wird anhand einer empirischen Studie verdeutlicht, wie junge Menschen mit Kinder- und Jugendhilfeerfahrung mit zugespitzten familiären Ambivalenzerfahrungen umgehen und welche Konsequenzen sich daraus für die Selbstpositionierung
und die weitere Lebensgestaltung ergeben können.
Thomas Wagner
Obdachlosensiedlungen als umkämpfte Praxis der Raumerzeugung. Eine konflikttheoretische Betrachtung einer vergessenen Geschichte (S. 315-334)
Der Beitrag von Thomas Wagner ist Teil eines Versuchs, sich mit dem Thema Obdachlosensiedlungen auf Basis der Auseinandersetzung mit den besonderen historischen Entwicklungen solcherSiedlungen im lokalen Kontext einer südwestdeutschen Großstadt, Ludwigshafen am Rhein, anzunähern. Wie konnte ein solches gebietsförmiges Prinzip eines konzentrierten, segregierenden und ausschließenden Umgangs mit Wohnungslosigkeit Geschichte machen? Wer waren die Menschen, die unter den Bedingungen einer Obdachlosensiedlung ihren Alltag bestritten und welche Rolle spielte Soziale Arbeit mit Blick auf die Reproduktion oder auch Infragestellung der mit diesen Orten verbundenen Prinzipien?
Carmen Schlojer
Auseinandersetzung mit der erschwerten bzw. verspäteten Hilfesuche und Hilfeannahme von Männern in Krisen (S. 335-348)
Carmen Schlojer präsentiert in ihrem Beitrag Ergebnisse aus einer qualitativen Forschung im Kontext von Krisen und Suizidalität. In 15 offenen Leitfadeninterviews wurden Männer aus ländlichen Regionen der Steiermark mit hohen Suizidraten befragt. Die Auswahl der unterschiedlichen Altersgruppen verfolgte einen vergleichenden Charakter, um mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Altersgruppen feststellen zu können. Alle interviewten Männer hatten Erfahrungen mit Krisen und Suizidalität, beispielsweise erlebten sie selbst Krisen und Suizidversuche, hatten psychische Probleme, waren Hinterbliebene nach einem Suizid, hatten körperliche Probleme oder eine Alkoholabhängigkeit.
Felix Bardorf
Mehr als die »Kirsche auf der Sahnetorte«? Zur Unterstützung von Wohnbeiräten in der sog. Behindertenhilfe (S. 349-365)
Welche Möglichkeiten für Partizipation bestehen in Verhältnissen, die von Abhängigkeit, Fremdbestimmung und (struktureller, psychischer und/ oder physischer) Gewalt geprägt sind und welche Rolle spielen sie im Hinblick auf Prozesse von Deinstitutionalisierung und vor allem, welchen Einfluss können Beschäftigte im Feld der Sozialen Arbeit auf Partizipationsprozesse haben? Anknüpfend daran beschäftigt sich Felix Bardorf mit den Wohnbeiräten als Form der Interessenvertretung in der sog. Behindertenhilfe, die die Mitwirkung von Bewohner*innen institutionalisierter Wohnformen sichern sollen, mit dem Fokus auf der Rolle der Unterstützer*innen dieser Gremien.
Bericht
Małgorzata D. Michling/Ines Zuchowski
Entwicklungsgeschichte der Wohnungslosendienste in australischen Notunterkünften. Anregung für deutsche Soziale Arbeit (S. 366-372)
Np-Aktuell
Religion und Professionalität. (Neue) Herausforderungen für Soziale Arbeit? 3. Jahrestagung der Fachgruppe »Religion und Soziale Arbeit« in der DGSA am 14.11.2025 (S. 373)