Editorial
Karin Böllert/Holger Ziegler
Beiträge
Gunther Graßhoff/Florian Hinken/Ita Räpke
Sozialpädagogische Familienhilfe aus Kindersicht. Eine ethnografische Studie zur Aneignung und zum Erleben der ambulanten Erziehungshilfe (S. 104-120)
Gunther Graßhoff, Florian Hinken und Ita Räpke richten ihren Blick zunächst auf den Forschungsstand zur Sozialpädagogischen Familienhilfe. Anschließend erfolgt eine Skizzierung der Fragestellung der Untersuchung und deren methodische Anlage. Der Zugang zum Feld und forschungsmethodische sowie -ethische Reflexionen werden aufgrund der Vulnerabilität der Zielgruppe ausführlich erörtert. Ein umfangreicher Teil ist sodann der Darstellung der zentralen Befunde gewidmet. Abschließend werden relevante Aspekte hinsichtlich der methodischen Anlage und der Einordnung der Ergebnisse diskutiert.
Liane Pluto/Eric van Santen/Maren Zschach/Joachim Langner/Sally Hohnstein
Auseinandersetzung mit Extremismus in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Stellenwert, Beratungsnachfrage sowie -angebot und struktureller Rahmen (S. 121-141)
Offene Kinder- und Jugendarbeit wird wie andere Arbeitsbereiche der Kinder- und Jugendhilfe in ihrem Arbeitsalltag immer wieder mit dem Thema Extremismus konfrontiert. Hierbei handelt es sich keineswegs um eine Entwicklung der letzten Zeit. Vor diesem Hintergrund untersuchen Liane Pluto, Eric van Santen, Maren Zschach, Joachim Langner und Sally Hohnstein in ihrem Beitrag, wie Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland mit Fragen um Rechtsextremismus und islamistischen Extremismus konfrontiert sind und inwieweit sie sich die Bearbeitung dieser Problemlagen zu eigen machen.
Bettina Staudenmeyer/Susanne Dern
Förder-Labyrinth mit (zu) engen Rahmenbedingungen? Wie queere Themen im Übergangssystem zwischen Schule und Beruf vorkommen und wie sie verankert werden könnten (S. 142-156)
Das von Bettina Staudenmeyer und Susanne Dern vorgestellte Forschungsprojekt »(Un)angepasst« blickt auf die Verschränkung von Machtverhältnissen in Bezug auf Klasse und Geschlecht sowie sexueller Orientierung im Übergangssystem zwischen Schule und Beruf. Dieses wendet sich an Jugendliche, welche den Einstieg in Ausbildung oder Beruf nicht schaffen beziehungsweise an Jugendliche, welche durch gesellschaftliche Hürden am Einstieg gehindert werden. Adressaten sind also junge Menschen, welche keinen Schulabschluss haben oder trotz Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz finden.
Hendrik Trescher
Einrichtungen während der Corona-Pandemie. Restriktionen und irritierte Routinen als Chance für Veränderung? (S. 157-171)
Der Beitrag von Hendrik Trescher zeigt, anknüpfend an die Studie »Institutionalisierte Lebensbedingungen in Zeiten von Corona«, Einschränkungen und Herausforderungen für Fachkräfte und Bewohner*innen oder Besucher*innen in (pädagogischen) Einrichtungen wie in den Wohnheimen für Menschen mit Behinderung auf. Es werden sowohl Gemeinsamkeiten über die Einrichtungen hinweg als auch spezifische Erfahrungsberichte aus den Einrichtungen dargestellt. Daran anschließend wird diskutiert, was diese Ergebnisse über die Handlungsfähigkeit pädagogischer Einrichtungen in krisenhaften Situationen
aussagen können und wie sich pädagogisches Handeln in einer irritierten Strukturlogik konstituiert und modifiziert.
Joachim Weber
Klugheit und Soziale Arbeit (S. 172-192)
In seinem Beitrag »Klugheit und Soziale Arbeit« geht es Joachim Weber darum, verschiedene Dimensionen des Zufalls zu unterscheiden und Klugheitsaspekte aus der Philosophie zu gewinnen und für die Soziale Arbeit fruchtbar zu machen. Dabei wird eine Seite des professionellen Handelns thematisiert, die sich nicht methodisieren lässt. Ein nur philosophischer Zugang zum Thema Klugheit umfasst allerdings nicht dessen gesamte Breite, weil sie einseitig die Klugheit angesichts der Gegnerschaft thematisiert. Die feministische Care-Ethik gibt schließlich wichtige Anstöße, eine kluge Kooperation in den Blick zu nehmen.