Beiträge
Sarah Henn/Fabian Kessl
Nicht-Passung als Normalfall. Überlegungen zu einer Empirie der Passungsverhältnisse (S.515-530)
Wie Jugendhilfe ihrer Aufgabe der Vermittlung von individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Erwartungen gerecht werden kann, ist eine der Kernfragen sozialpädagogischer Theoriebildung. Ausgehend von der Annahme der konstitutiven Nicht-Passung gehen Sarah Henn und Fabian Kessl in ihrem Beitrag der Frage nach, welche Konsequenzen diese Einsicht für die empirische Jugendhilfeforschung hat und leuchten dazu die Grundlinien einer ›Empirie der Passungsverhältnisse‹ aus.
Lydia Schönecker/Forschungsteam »Schutzinklusiv«
Reflexionen zum Behinderungsverständnis. Zur Sprache und Definition der Zielgruppe bei Forschung im Kontext »junger Menschen mit Behinderungen« (S. 531-539)
Die Auseinandersetzung mit den Lebenssituationen, dem Erleben und den spezifischen Risiken von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen hat bislang kaum stattgefunden. Diese Lücke greift das als Verbund – WWU Münster, Deutsches Jugendinstitut, SOS Kinderdorf und SOCLES – angelegte, dreijährige Forschungsprojekt »Inklusive Schutzkonzepte in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe entwickeln und erproben – Schutzinklusiv« auf, deren Überlegungen von Lydia Schönecker und dem Forschungsteam vorgestellt werden.
Jana Demski
Eine Partizipationspyramide für Hilfeplangespräche (S. 540-551)
In § 36 SGB VIII ist eine Beteiligungsorientierung und Mitwirkung in der Hilfeplanung festgehalten. Das Hilfeplangespräch ist in diesem Zusammenhang »als wesentlicher Raum für Partizipation« anzusehen, es fehlt aber an fachlicher Orientierung, wie Partizipation konkret aussehen kann. Vor diesem Hintergrund will Jana Demski mit ihrem Beitrag eine Lücke schließen und eine Pyramide zur Diskussion stellen, anhand derer Partizipation in dem konkreten Aushandlungsmomentum des Hilfeplangesprächs deutlich wird.
Sevda Evcil/Mareike Paulus
Alleine oder gemeinsam? Rechtsvorstellungen in der Trennungs- und Erziehungsberatung (S. 552-569)
Im Fokus der Untersuchung von Sevda Evcil und Mareike Paulus steht die Beantwortung der Frage, wie in der Trennungs- und Erziehungsberatung (mit und ohne gerichtliche Anordnung bzw. auf Anregung des Gerichts) mit den Rechtsentwicklungen der letzten Jahre umgegangen wird. Insbesondere wird die Frage gestellt, wo bei gemeinsamem Sorgerecht der Eltern die Grenze gezogen wird zwischen notwendig einvernehmlichen Entscheidungen in Belangen von wesentlicher Bedeutung für das Kind einerseits und andererseits der pragmatischen Vorgabe des § 1687 Abs. 1 BGB, im Alltag auch Entscheidungen allein treffen zu können.
Dominik Novkovic
Jugendhilfe, Bildung und Kinderarmut. Befreiungspädagogik als konkreter Bezugspunkt für eine Repolitisierung von Jugendhilfe als Bildung (S. 570-582)
Dominik Novkovic leitet seinen Beitrag ein mit einer Reflexion der gesellschaftlichen Ursachen, Formen und Entstehungsbedingungen von Kinderarmut und kommt zur Erkenntnis, dass armutspräventives Handeln in den vielfältigen Aktions- und Handlungskontexten der Kinder- und Jugendhilfe mit dem Zweck einer sozialen Verallgemeinerung von Bildung korrespondiert, die Fallstricke im Hinblick auf eine gesellschaftlich dominierende Logik der Optimierung und der Anpassung birgt. Abschießend wird ein konzeptioneller Vorschlag unterbreitet, wie Jugendhilfe und Bildung zu synthetisieren sind und welche Prioritätensetzung daraus für die Jugendhilfe folgt.
Essay
Benno Hafeneger
Irrationalismen in Krisenzeiten (S. 583-587)
Berichte
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ
Wärmende Orte trotz Inflation und Energiekrise – Kinder- und Jugendhilfe nötiger denn je! Zwischenruf der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (S. 588-592)
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ
Armutssensibles Handeln – Armut und ihre Folgen für junge Menschen und ihre Familien als Herausforderung für die Kinder- und Jugendhilfe. (S. 593-615)
Dank an die Reviewer*innen (S. 616)