Beiträge
Manfred Kappeler • Manfred Liebel
50 Jahre »Georg von Rauch-Haus« und die Auseinandersetzung um die »Heimaufsicht« (S. 369-382)
In ihrem Beitrag gehen Manfred Kappeler und Manfred Liebel den Wirkungen nach, die die Konflikte zwischen dem Kollektiv »Georg von Rauch-Haus« und den West-Berliner Jugendbehörden auf die Debatten über die Heimerziehung/ Fürsorgeerziehung in den 1970er- Jahren hatten. Obwohl sich das Kollektiv nie als eine pädagogische Einrichtung verstand, hatte sein Kampf um Unabhängigkeit und Selbstverwaltung starke Wirkungen auf zwei Felder der Sozialen Arbeit. Er trug zur Entstehung der »Jugendzentrumsbewegung« und damit zur praktischen und theoretischen Kritik der sich als »Jugendpflege« verstehenden professionellen Jugendarbeit bei.
Maksim Hübenthal • Henriette Katzenstein
Der Kooperationsbegriff im Kontext der Hilfen für Familien mit psychisch erkrankten Elternteilen. Eine kritische Würdigung (S. 383-401)
Die normative Anziehungskraft des Kooperationsbegriffes bildet bei Maksim Hübenthal und Henriette Katzenstein den Ausgangspunkt für die grundlegende Frage: Welche Annahmen und Setzungen prägen den Kooperationsbegriff und welche Auswirkungen erwachsen daraus für die Analyse der Hilfeprozesse von Familien mit psychisch erkrankten Eltern(teilen)? Die Beantwortung dieser Frage soll zu einer differenzierten, möglichst unverstellten Betrachtungsweise von Kooperationsprozessen und ihrer Rolle in den entsprechenden Hilfeprozessen beitragen.
Michael May
Residuen in den Systematisierungen von Theorien Sozialer Arbeit (S. 402-415)
Die theoretische Kartografisierung der Sozialen Arbeit stellt immer noch ein ebenso schwieriges wie komplexes und undankbares Unternehmen dar. Denn trotz Plädoyers und Ansätzen, Soziale Arbeit als eigene Fachwissenschaft zu profilieren, greifen gängige Theorien und Konzepte nach wie vor auf ganz unterschiedliche disziplinäre Wissensbestände zurück. Die theoretische Position, von der aus Michael May sich in diesem Beitrag den Systematisierungsversuchen von Theorien Sozialer Arbeit zu nähern versucht, ist eine an Marx‹ materialistische Dialektik anschließende praxisphilosophische.
Miriam Düber
»Da ist immer ein Fragezeichen dahinter«. Wie Eltern mit einer sogenannten geistigen Behinderung pädagogische Interventionen erleben (S. 416-431)
Miriam Düber beleuchtet die Perspektiven von Eltern mit einer sogenannten geistigen Behinderung auf professionelles pädagogisches Handeln. Eingeleitet mit einigen grundlegenden Erkenntnissen wird auf der Grundlage von Ergebnissen einer aktuellen qualitativen Studie, Einblick in das Erleben von Eltern gegeben. Ausgehend von der geteilten Erfahrung der Infragestellung elterlicher Kompetenzen und den vielfältigen Handlungsmustern im Umgang mit professioneller Unterstützung und damit verbundener Kontrolle, wird skizziert, wie die Eltern in dem Spannungsfeld agieren, sowohl ihre elterliche Handlungsfähigkeit zu demonstrieren als auch ihren Unterstützungsbedarf anzuerkennen.
Christian Helbig • Nadia Kutscher • Ursula Unterkofler
Profession – Organisation – digitale Medien. Methodologische Überlegungen zur praxeologischen Erforschung von Phänomenen der Digitalisierung im Feld Sozialer Arbeit (S. 432-457)
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung digitaler Technologien in der Sozialen Arbeit entfalten Christian Helbig, Nadia Kutscher und Ursula Unterkofler das komplexe Spannungsfeld professioneller Praktiken in Verbindung mit digitalen Technologien in Organisationen der Sozialen Arbeit. Daran anknüpfend werden drei methodologische Ansätze der praxeologischen Forschung, die unterschiedliche theoretische und empirische Perspektiven eröffnen, vorgestellt und deren Perspektiven auf den Gegenstandsbereich diskutiert und miteinander verglichen.
Désirée Beaumont • Sandra Hahn
Wege des Verstehens. Zur Bedeutung methodischer Zugänge für die Soziale Arbeit – Biografische Einblicke und rekonstruktive Perspektiven. Zum Jubiläum von Klaus Kraimer (S. 458-465)
Methodische Zugänge resp. methodisch angeleitetes Verstehen in den Sozialwissenschaften stellen eine Notwendigkeit dar und sind von zentraler Bedeutung für sozialpädagogisches Handeln und professionelles Fallverstehen. Dieser damit einhergehende ›Weg des Verstehens‹ wird von Désirée Beaumont und Sandra Hahn in ihrer Würdigung zum 70. Geburtstag von Klaus Kraimer aufgezeigt.
Bericht
Thomas Rauschenbach
Kinder- und Jugendarbeit im Jahr 2021. Eröffnung des 3. Bundeskongresses Kinder- und Jugendarbeit (S. 466-472)
np-aktuell
Kommentar: Karin Böllert • Wolfgang Schröer
Aufarbeitung sexualisierter Gewalt nachhaltig und unabhängig institutionalisieren! (S. 473-474)
• kompletter Beitrag in der VORSCHAU enthalten
Unabhängige Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs auf Bundesebene stärken und über 2023 hinaus sicherstellen (S. 475-476)