Beiträge
Dieter Haller
Capabilities-Prozesse als Schlüsselkonzept für die Soziale Arbeit (S. 305-324)
Mit der gleichzeitigen Ausrichtung auf Mensch und Gesellschaft bildet der Capability-Ansatz einen starken Orientierungsrahmen für die Soziale Arbeit. Er ist für sie jedoch zu wenig greifbar ausgearbeitet. Wie seine Leitideen in der Sozialen Arbeit umgesetzt werden können und welche methodischen Folgerungen sich ableiten lassen, ist das Thema von Dieter Haller. Dem ist die Annahme zugrunde gelegt, dass der Capability-Ansatz als Rahmentheorie für die Sozialarbeitspraxis fruchtbar gemacht werden kann, wenn dazu die Interaktionen zwischen Individuum und Gesellschaft eingehend analysiert werden.
Joachim Weber
Freiheit und Soziale Arbeit (S. 325-339)
Der Gegenstand Sozialer Arbeit, so der Vorschlag von Joachim Weber, besteht nicht, wie die Vertreter der sogenannten Sozialarbeitswissenschaft behaupten, in sozialen Problemen. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bieten nicht primär einen Reparaturdienst zur Behebung sozialer Defizite an. Solche Defizitorientierung wird schnell selbst zum Problem. Insofern wird der Sinn Sozialer Arbeit in diesem Beitrag mit dem Phänomen der Freiheit zu fassen versucht.
Rainer Kilb
Zur Planbarkeit von Prozessen – kritische Anmerkungen zur Planung als Teil Sozialer Arbeit (S. 340-353)
Rainer Kilb beschäftigt sich in seinen Anmerkungen mit den Planbarkeitserwartungen im sozialen Bereich, einem Begriff, dem sich die professionelle Soziale Arbeit bedient, obwohl dieser für das, was in den verschiedenen Handlungsfeldern eigentlich angestrebt wird und wie es letztendlich realiter stattfindet beziehungsweise umgesetzt wird, wenn überhaupt nur eingeschränkt tauglich erscheint. Aus einer historischen und praxisanalytischen Betrachtung heraus werden abschließend Folgerungen zur Bedeutung, zum Sinn und zu den Grenzen von Planung im sozialen Bereich abgeleitet.
Hendrik Trescher
Subjektivierungspraxen in der stationären Behindertenhilfe – ein pädagogisches Dilemma (S. 354-370)
Eine Auseinandersetzung damit, wie und auf welche Art und Weise Subjekte im Kontext der stationären Behindertenhilfe hervorgebracht werden, ist auch Jahrzehnte nachdem Deinstitutionalisierungsprozesse erstmalig gefordert und angestoßen wurden von großer Bedeutung. Hendrik Trescher geht in seinem Beitrag der Frage nach, was genau Wohneinrichtungen, die sich selbst als ›deinstitutionalisiert‹ bezeichnen darunter verstehen und inwiefern sie diesen Anspruch in der Praxis tatsächlich aufrechterhalten können.
Ute Müller-Giebeler
Innovative Familienbildung: Möglichkeit für nichtaffirmative Bildungsprozesse oder heteronome Professionalisierung von Elternschaft (S. 371-383)
Nach einem Rückblick auf die Geschichte der Familienbildung in historischen Spannungsverhältnissen stellt Ute Müller-Giebeler die Frage, ob ein und welcher Bildungsbegriff für die Familienbildung der Gegenwart ausgearbeitet ist. Anhand einiger Dokumente aus dem politischen Prozess werden aktuelle gesellschaftliche Anforderungen an die Familienbildung rekonstruiert sowie anhand eines aktuellen innovativen Konzepts das sich in seiner konkreten Ausarbeitung zeigende Spannungsverhältnis zwischen instruktiven Vorgaben und dialogischen Umsetzungen aufgezeigt.
Manfred Liebel
Ist Paternalismus gegenüber Kindern unvermeidbar? Plädoyer für eine antipaternalistische Kinderrechtspraxis (S. 384-398)
Der Diskurs um die Menschenrechte von Kindern und die daran orientierte Praxis stehen mal wieder vor der Frage, ob sie sich von paternalistischen Denkströmungen vereinnahmen lassen. Mit seinem Beitrag will Manfred Liebel diesen Tendenzen entgegenwirken und setzt sich dazu mit neueren Beiträgen zu Kinderrechten und zur Kinderethik auseinander, in denen bestimmte Varianten des Paternalismus als unvermeidbar dargestellt werden.
np-Aktuell
Informationen (S. 399)