Beiträge
Julian von Oppen
Welches Problem wird hier eigentlich bearbeitet? Empirische Fragen an die Praxis einer interkulturellen Sozialen Arbeit (S. 209-223)
Julian von Oppen zeigt in seinem Beitrag auf, dass sich aus den Entwicklungsschleifen der Interkulturellen Pädagogik als Fachrichtung und den sie begleitenden und provozierenden Fachdebatten und Kritiken, auch empirische Fragen an die heutige Praxis interkultureller Sozialer Arbeit ergeben. Dazu wird unter anderem die Kritik, welche an die Handlungskonzepte und Theoriediskurse der Interkulturellen Pädagogik herangetragen wurde, nach ihren Argumentationslogiken systematisiert und sodann nachgezeichnet, in welch unterschiedlicher Weise die kritischen Argumente Eingang in die (Weiter-) Entwicklung von Konzepten und Theorien der Interkulturellen Pädagogik fanden. Abschließend wird aufgezeigt, welche empirischen Fragen für eine Praxis der interkulturellen Sozialen Arbeit entstehen und welches empirische Vorgehen zur Bearbeitung dieser erforderlich ist.
Pascal Bastian/Mark Schrödter
Fachliche Einschätzung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung (S. 224-242)
In den letzten Jahren sind eine Vielzahl von Methoden und Verfahren für Diagnose und Fallverstehen in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern entstanden. Für Pascal Bastian und Mark Schrödter stellt sich die Frage, inwiefern diese Ergebnisse auf die Praxis der Sozialen Arbeit in Deutschland übertragbar sind, da dort die hermeneutische, rekonstruktive Betrachtung des Falles in Fachdiskurs und Ausbildung traditionell einen hohen Stellenwert genießt. Bisher ist allerdings nur wenig darüber bekannt, wie Fachkräfte die gesetzlich geforderte Riskoeinschätzung im Kindesschutz vornehmen. Ziel der vorliegenden aktenanalytisch angelegten Studie war daher die statistische Exploration der Beobachtungskriterien, die Fachkräfte zur Vorhersage von Kindeswohlgefährdung und Kindeswohlverletzung nutzen.
Almut Zwengel
Stereotypen, Vorurteile und Klischees als neue Tabus (S. 243-254)
Gegenwärtig werden häufig Äußerungen zurückgewiesen mit dem Vorwurf, es handele sich um Stereotypen, Vorurteile oder Klischees und eine derartige Zuschreibung sei mit negativen Beurteilungen verknüpft. Almut Zwengel vertritt die These, dass eine solche Zurückweisung als stereotyp, vorurteilsbelastet und klischeehaft kontraproduktiv ist. Sie führe dazu, dass angesprochene Dimensionen kultureller Differenz nicht mehr inhaltlich bearbeitet werden können. Dies aber scheint für ein gelingendes interkulturelles Zusammenleben eine zentrale Voraussetzung zu sein.
Katrin Peyerl
Motive von Fachkräften zur Partizipation von Kindern in unterschiedlichen Settings der Erziehungsberatung (S. 255-267)
Partizipation in den Hilfen zur Erziehung hat sich seit Beginn der 1990er-Jahre zunehmend in der Praxis institutionalisiert, vor allem durch entsprechende Regelungen im Kinder- und Jugendhilfegesetz und der UN-Kinderrechtskonvention. Jedoch lässt sich je nach Art der Hilfe ein unterschiedlicher Grad wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit Partizipation finden. Während beispielsweise in der Heimerziehung zahlreiche Publikationen zum Thema vorliegen, wurde es hingegen in der Erziehungsberatung kaum beleuchtet. Katrin Peyerl greift dieses Thema auf und stellt Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie vor, in der Partizipation von Kindern in der Erziehungsberatung aus Perspektive der Fachkräfte untersucht wurde. Leitend dabei war die Frage, aus welchen Gründen sich BeraterInnen für oder gegen eine Beteiligung von Kindern in unterschiedlichen Beratungssettings entscheiden.
KOLLEGIALE WÜRDIGUNG FÜR BERND DEWE
In ihrer Würdigung der wissenschaftlichen Leistung von Bernd Dewe auf dem Gebiet der Professionstheorie und der Beratungsforschung setzen sich Kollegen, die für zentrale Ansätze in der gegenwärtigen Diskussion stehen, in einer doppelten Intention mit dem Thema einer strukturtheoretischen und interaktionslogischen Begründungs- und Handlungsanalyse sozialarbeiterischer Professionalität sowie ihren Grenzen in verschiedenen Beiträgen auseinander: in der Systematisierung der Transformationen des Professionswissens und dem Institutionalisierungsphänomenen unterworfenen Wandel des Wissens selbst in der Falldiagnostik (Becker-Lenz et al.), in der Darstellung einer filigranen, an biografischen Verläufen und Brüchen orientierten rekonstruktiven Fallanalyse (Schütze), als kontaminiertes, in den jeweiligen sozialen Verhältnissen des Klientels zu verortendes Beratungshandeln (Pantucek-Eisenbacher) und schließlich in der kritischen Rückführung der Professionalitätsansätze auf den strukturellen Korrekturrahmen eines materialistischen Gesellschaftsverständnisses (Wohlfahrt).
Professionalität in der Sozialen Arbeit – immer weniger, aber immer notwendiger? (S. 268-269)
Roland Becker-Lenz/Joel Gautschi/Cornelia Rüegger
Nicht-standardisiertes Wissen und nicht-methodisiertes Können in der sozialen Diagnostik. Einblick in eine empirische Analyse im Feld der Kinder- und Jugendhilfe (S. 270-279)
Fritz Schütze
Sozialarbeit als professionelles Handeln auf der Basis von Fallanalyse (S. 280-308)
Peter Pantucek-Eisenbacher
Anmerkungen zu Bernd Dewes Konzeptualisierung von Beratung (S. 309-317)
Norbert Wohlfahrt
Professionalität Sozialer Arbeit im Kontext wirkungsorientierter Steuerung: eine kritische Bilanzierung (S. 318-327)
NP AKTUELL
Hans-Uwe Otto
Kommentar: Streik, Geld und mehr – Gesellschaftliche Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe (S. 328-329)
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Bundesverdienstkreuz für Manfred Kappeler (S. 329-331)
Aktuelle Information (S. 332)