Beiträge
Benno Hafeneger
Reden über die junge Generation (S. 3-18)
Vordringliche Aufgabe der unterschiedlichen Akteure im Feld der Jugendforschung ist nach Benno Hafeneger, mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen jugendliche Wirklichkeiten und deren Selbstsozialisation empirisch zu beschreiben und zu deuten; weiter Jugendliche zu unterstützen, damit diese selbst »zur Sprache« kommen. Dabei wäre auch die Diskussion um eine offensive und partizipatorische Jugendpolitik als Querschnittspolitik wieder aufzunehmen, die sich mit politischer Robustheit als einmischender (kommunalpolitischer) Akteur versteht, ohne in die problematische »Mitmachfalle« zu geraten. Ein solches Verständnis von Jugendpolitik zielt auf die Lebenswelten der Jugendlichen und politische Partizipation in deren konkreten Sozialräumen. In einem solchen Produktionsprozess thematisieren Jugendliche ihre Bedingungen des Heranwachsens und werden selbst zu eigensinnigen Produzenten von Bildern »über« sich; so können produktive Diagnosen und Jugenddiskurse von ihnen ausgehen beziehungsweise »von unten« stimuliert werden.
Christiane Meiner
Die soziale Schieflage der Kita-Gebühren. Eine Fallstudie zur Chancengerechtigkeit am Beispiel der familiären Aufwendungen für die Kindertagesbetreuung (S. 19-36)
In ihrer Fallstudie zur Chancengerechtigkeit am Beispiel der familiären Aufwendungen für die Kindertagesbetreuung wird von Christiane Meiner der Versuch unternommen, erstmals beispielhaft für das Bundesland Nordrhein-Westfalen diese gesamten Aufwendungen der Familien für die Nutzung von Kindertageseinrichtungen zu erheben. Ausgehend von gerechtigkeitstheoretischen Überlegungen im ersten Kapitel werden im zweiten Kapitel eine pointierte Beschreibung des nordrhein-westfälischen Finanzierungssystems der Kindertagesbetreuung sowie die weiteren methodischen Festlegungen der Untersuchung vorgenommen. Die Ergebnisse der Untersuchung zu den Elternbeiträgen und den weiteren Aufwendungen für die Kindertagesbetreuung durch die Familien werden im dritten Kapitel unter Berücksichtigung gerechtigkeitstheoretischer Überlegung abgebildet und diskutiert. Im abschließenden Kapitel sind die Ergebnisse der Auswertung resümierend dargestellt.
Anneka Beck/Anne Lohmann/Gregor Hensen/Stephan Maykus/Silvia Wiedebusch
Inklusive Bildung in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Einstellungen von Lehr- und Fachkräften (S. 37-52)
Im Mittelpunkt des Beitrages von Anneka Beck, Anne Lohmann, Gregor Hensen, Stephan Maykus und Silvia Wiedebusch steht die Frage, wie Inklusion als Handlungsprogramm generell und in Bezug zur aktuellen Umsetzung von Fach- und Lehrkräften in niedersächsischen in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen eingeschätzt wird. Die Grundlage bildet eine qualitative Studie zur Implementierung von Inklusion in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Diese wurde in einem Landkreis und einer Stadt in Niedersachsen durchgeführt. Ein Hauptziel der Studie lag darin, die aktuelle Umsetzung der inklusiven Betreuung von (Klein-)Kindern in Kindertageseinrichtungen sowie Grundschulen zu beschreiben und dabei gezielt die Einstellungen, Erfahrungen und Erwartungen von Lehr- und Fachkräften in den Blick zu nehmen. Der aktuelle Forschungsstand und einschlägige Ergebnisse werden dabei zunächst getrennt nach Kindertageseinrichtungen und Grundschulen dargestellt, bevor sie in der abschließenden Diskussion institutionsübergreifend eingeordnet werden.
Michael Rehder/Ullrich Bauer
Psychisch hochbelastete Eltern als Herausforderung für die Jugendhilfe. Teilnehmende Beobachtungen im Setting der Sozialpädagogischen Familienhilfe (S. 53-75)
Michael Rehder und Ullrich Bauer fassen in ihrem Beitrag Ergebnisse einer ethnografischen Feldforschung des Zentrums für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) vor. Übergeordnetes Ziel war es, eine praxisfokussierte Beschreibung sozialpädagogischer Fallverläufe mit psychisch belasteten Eltern aus der Nah- bzw. Innenperspektive zu leisten. Es sollte ein »bottom-up«-Blick in die alltäglichen Arbeitsherausforderungen der Sozialpädagogischen Familienhilfe mit psychisch belasteten Eltern bzw. Familien gegeben werden. Die Leitmethode stellte die freie teilnehmende Beobachtung dar. Die Realisierungsphase der Feldforschung erstreckte sich über ungefähr ein Jahr, erfolgte dabei über die zeitlich limitierte berufliche Eingliederung als Praktikant in die berufliche Praxis der Jugendhilfe. Die Forschung wurde nicht verdeckt und mit Einverständnis der Beteiligten durchgeführt.
Berichte
Manfred Liebel
Statt Kinderarbeit verbieten, die Rechte arbeitender Kinder schützen: Bolivien geht in der Gesetzgebung neue Wege (S. 76-89)
Erich Hollenstein
»Lernen sichtbar machen – auch durch die schulbezogene Jugendhilfe?« (S. 90-93)
NP AKTUELL
Albert Scherr
Kommentar: Staatsgrenzen als Grenzen der Hilfe? Eine professionspolitische Intervention (S. 94-96)