2015


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_pdf-klVordringliche Aufgabe der unterschiedlichen Akteure im Feld der Jugendforschung ist nach Benno Hafeneger, mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen jugendliche Wirklichkeiten und deren Selbstsozialisation empirisch zu beschreiben und zu deuten; weiter Jugendliche zu unterstützen, damit diese selbst »zur Sprache« kommen. Dabei wäre auch die Diskussion um eine offensive und partizipatorische Jugendpolitik als Querschnittspolitik wieder aufzunehmen, die sich mit politischer Robustheit als einmischender (kommunalpolitischer) Akteur versteht, ohne in die problematische »Mitmachfalle« zu geraten. Ein solches Verständnis von Jugendpolitik zielt auf die Lebenswelten der Jugendlichen und politische Partizipation in deren konkreten Sozialräumen. In einem solchen Produktionsprozess thematisieren Jugendliche ihre Bedingungen des Heranwachsens und werden selbst zu eigensinnigen Produzenten von Bildern »über« sich; so können produktive Diagnosen und Jugenddiskurse von ihnen ausgehen beziehungsweise »von unten« stimuliert werden. 

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_pdf-klIn ihrer Fallstudie zur Chancengerechtigkeit am Beispiel der familiären Aufwendungen für die Kindertagesbetreuung wird von Christiane Meiner der Versuch unternommen, erstmals beispielhaft für das Bundesland Nordrhein-Westfalen diese gesamten Aufwendungen der Familien für die Nutzung von Kindertageseinrichtungen zu erheben. Ausgehend von gerechtigkeitstheoretischen Überlegungen im ersten Kapitel werden im zweiten Kapitel eine pointierte Beschreibung des nordrhein-westfälischen Finanzierungssystems der Kindertagesbetreuung sowie die weiteren methodischen Festlegungen der Untersuchung vorgenommen. Die Ergebnisse der Untersuchung zu den Elternbeiträgen und den weiteren Aufwendungen für die Kindertagesbetreuung durch die Familien werden im dritten Kapitel unter Berücksichtigung gerechtigkeitstheoretischer Überlegung abgebildet und diskutiert. Im abschließenden Kapitel sind die Ergebnisse der Auswertung resümierend dargestellt. 

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_pdf-klIm Mittelpunkt des Beitrages von Anneka Beck, Anne Lohmann, Gregor Hensen, Stephan Maykus und Silvia Wiedebusch steht die Frage, wie Inklusion als Handlungsprogramm generell und in Bezug zur aktuellen Umsetzung von Fach- und Lehrkräften in niedersächsischen in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen eingeschätzt wird. Die Grundlage bildet eine qualitative Studie zur Implementierung von Inklusion in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Diese wurde in einem Landkreis und einer Stadt in Niedersachsen durchgeführt. Ein Hauptziel der Studie lag darin, die aktuelle Umsetzung der inklusiven Betreuung von (Klein-)Kindern in Kindertageseinrichtungen sowie Grundschulen zu beschreiben und dabei gezielt die Einstellungen, Erfahrungen und Erwartungen von Lehr- und Fachkräften in den Blick zu nehmen. Der aktuelle Forschungsstand und einschlägige Ergebnisse werden dabei zunächst getrennt nach Kindertageseinrichtungen und Grundschulen dargestellt, bevor sie in der abschließenden Diskussion institutionsübergreifend eingeordnet werden. 

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_pdf-klMichael Rehder und Ullrich Bauer fassen in ihrem Beitrag Ergebnisse einer ethnografischen Feldforschung des Zentrums für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) vor. Übergeordnetes Ziel war es, eine praxisfokussierte Beschreibung sozialpädagogischer Fallverläufe mit psychisch belasteten Eltern aus der Nah- bzw. Innenperspektive zu leisten. Es sollte ein »bottom-up«-Blick in die alltäglichen Arbeitsherausforderungen der Sozialpädagogischen Familienhilfe mit psychisch belasteten Eltern bzw. Familien gegeben werden. Die Leitmethode stellte die freie teilnehmende Beobachtung dar. Die Realisierungsphase der Feldforschung erstreckte sich über ungefähr ein Jahr, erfolgte dabei über die zeitlich limitierte berufliche Eingliederung als Praktikant in die berufliche Praxis der Jugendhilfe. Die Forschung wurde nicht verdeckt und mit Einverständnis der Beteiligten durchgeführt. 

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_pdf-klAngesichts der sich auf verschiedenen Ebenen ungleich ausdifferenzierenden Entwicklungen von Kindheit und Familie, der gestiegenen Bedeutung und Nutzung außerfamiliärer Betreuungsangebote sowie durch den gesellschaftlich formulierten Anspruch nach Teilhabe und Bildung für alle, betrachten Gabriel Schoyerer und Eric van Santen die Facetten dieser Heterogenität entlang von empirisch beobachtbaren Entwicklungen näher und reflektieren sie im Kontext der Aufgaben von Kindertagesbetreuung. Vor diesem Hintergrund können schließlich Hinweise gegeben werden, hinsichtlich welcher Dimensionen auf eine interdisziplinäre Herausforderung zu schließen ist.

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_pdf-klMichael Hermes befasst sich mit Bildungsaspirationen in familialer Hervorbringung. Nach einer Einführung in den Begriff der Bildungsaspirationen und aktuellen Befunden werden die dargestellten Ergebnisse der empirischen Bildungsforschung mit Erfahrungen aus dem Arbeitsbereich Sozialer Arbeit im Kontext Schule verbunden. Ziel ist es, die Schulsozialarbeit vor dem Hintergrund aktueller Ergebnisse der Bildungsforschung, an der Schnittstelle zwischen Schule und Familie, zu verorten. Bildungsaspirationen werden als Anlass individueller Förderung im Rahmen informeller Bildungsprozesse diskutiert.

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_pdf-klMit seinem Beitrag unternimmt Matthias Moch den Versuch, den Blick auf den professionellen Handlungsvorgang dort zu schärfen, wo sich die Prozesse von Wissen und Können, von Handlungsvorbereitung und Handlungsvollzug unmittelbar berühren. Entscheidungen sind die Schlüsselprozesse, in welchen die Handlungsvoraussetzungen im Begriff sind, unmittelbar in Handlungen umgesetzt zu werden. Seine Überlegungen suchen Anschluss an zahlreiche Vorarbeiten zur Beziehung zwischen Wissen und Handeln, zu Theorien des impliziten Wissens sowie zur akademischen Kompetenzentwicklung.

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_pdf-klWerner Schönig und Rabea Franken verstehen ihre Ausführungen als einen Impuls zur besseren Klärung des Verhältnisses von Netzwerk- und Systembegriff und fokussieren dazu auf das Kriterium der operativen Geschlossenheit eines Systems versus der operativen Offenheit eines Netzwerks. Dies wird exemplarisch durch Rückgriff auf Fälle ›familialer Gewalt‹ illustriert. Dabei zeigt sich, dass diese Gewaltfälle tragische Folge eines Ausbruchs aus engen Familiensystemen sind, aus denen die Opfer in neue, eigene Netzwerke flüchten wollten.

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_pdf-klAndreas Hanses, Katrin Heuer, Lisa Janotta und Kathleen Paul eröffnen empirische Einblicke, wie das Sterben in unterschiedlichen organisationalen Kontexten gedeutet wird und welche Aushandlungen sowie Bedeutsamkeiten dabei in den Vordergrund treten. Einführend wird zunächst der Stand der Forschung zum Thema Sterben kurz in seinen prägnanten Aufmerksamkeitsrichtungen beschrieben und daran angelehnt das Forschungsdesign des DFG-Projektes skizziert. Darauf aufbauend werden die bisherigen Ergebnisse aus den ersten drei Projektjahren (2010-2013) vorgestellt, bevor abschließend die weitergehenden theoretischen Konsequenzen aus den Analysen diskutiert werden.

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_pdf-klSeit 2011 verfolgt die an der Evangelischen Hochschule Dresden etablierte Rechtsfeldwerkstatt das Ziel der Etablierung von Rechtslehre im Rechtsfeld. Nach Wolfgang Deichsel kann die Frage, auf welche Weise ein Anspruch aus einer materiellen Rechtsposition durchgesetzt werden kann, nur adäquat im jeweiligen Rechtsfeld erfahrbar gemacht werden. Insofern stößt Rechtsdidaktik an ihre Grenzen, wenn sich ein Rechtsfall, insbesondere in seiner interdisziplinären Charakteristik wie in seinen verfahrensbezogenen Komponenten der Rechtsdurchsetzung, erst in seinem Rechtsfeld, aus dem er entstanden ist und auf dessen Veränderung seine Bearbeitung angelegt ist und zurückwirkt, erweist.

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_pdf-klJulian von Oppen zeigt in seinem Beitrag auf, dass sich aus den Entwicklungsschleifen der Interkulturellen Pädagogik als Fachrichtung und den sie begleitenden und provozierenden Fachdebatten und Kritiken, auch empirische Fragen an die heutige Praxis interkultureller Sozialer Arbeit ergeben. Dazu wird unter anderem die Kritik, welche an die Handlungskonzepte und Theoriediskurse der Interkulturellen Pädagogik herangetragen wurde, nach ihren Argumentationslogiken systematisiert und sodann nachgezeichnet, in welch unterschiedlicher Weise die kritischen Argumente Eingang in die (Weiter-) Entwicklung von Konzepten und Theorien der Interkulturellen Pädagogik fanden. Abschließend wird aufgezeigt, welche empirischen Fragen für eine Praxis der interkulturellen Sozialen Arbeit entstehen und welches empirische Vorgehen zur Bearbeitung dieser erforderlich ist.

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_pdf-klIn den letzten Jahren sind eine Vielzahl von Methoden und Verfahren für Diagnose und Fallverstehen in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern entstanden. Für Pascal Bastian und Mark Schrödter stellt sich die Frage, inwiefern diese Ergebnisse auf die Praxis der Sozialen Arbeit in Deutschland übertragbar sind, da dort die hermeneutische, rekonstruktive Betrachtung des Falles in Fachdiskurs und Ausbildung traditionell einen hohen Stellenwert genießt. Bisher ist allerdings nur wenig darüber bekannt, wie Fachkräfte die gesetzlich geforderte Riskoeinschätzung im Kindesschutz vornehmen. Ziel der vorliegenden aktenanalytisch angelegten Studie war daher die statistische Exploration der Beobachtungskriterien, die Fachkräfte zur Vorhersage von Kindeswohlgefährdung und Kindeswohlverletzung nutzen. 

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_pdf-klGegenwärtig werden häufig Äußerungen zurückgewiesen mit dem Vorwurf, es handele sich um Stereotypen, Vorurteile oder Klischees und eine derartige Zuschreibung sei mit negativen Beurteilungen verknüpft. Almut Zwengel vertritt die These, dass eine solche Zurückweisung als stereotyp, vorurteilsbelastet und klischeehaft kontraproduktiv ist. Sie führe dazu, dass angesprochene Dimensionen kultureller Differenz nicht mehr inhaltlich bearbeitet werden können. Dies aber scheint für ein gelingendes interkulturelles Zusammenleben eine zentrale Voraussetzung zu sein. 

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_pdf-klPartizipation in den Hilfen zur Erziehung hat sich seit Beginn der 1990er-Jahre zunehmend in der Praxis institutionalisiert, vor allem durch entsprechende Regelungen im Kinder- und Jugendhilfegesetz und der UN-Kinderrechtskonvention. Jedoch lässt sich je nach Art der Hilfe ein unterschiedlicher Grad wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit Partizipation finden. Während beispielsweise in der Heimerziehung zahlreiche Publikationen zum Thema vorliegen, wurde es hingegen in der Erziehungsberatung kaum beleuchtet. Katrin Peyerl greift dieses Thema auf und stellt Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie vor, in der Partizipation von Kindern in der Erziehungsberatung aus Perspektive der Fachkräfte untersucht wurde. Leitend dabei war die Frage, aus welchen Gründen sich BeraterInnen für oder gegen eine Beteiligung von Kindern in unterschiedlichen Beratungssettings entscheiden. 

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_pdf-klParallel zu dem Befund, dass sexuelle Gewalt sowohl in konservativen wie in reformorientierten  Internaten stattfand, richtet sich der Blick von Carola  Kuhlmann auf die Geschichte der sexuellen Gewalt in  der Heimerziehung, insbesondere auf die Jahre von  1950 bis 1980. Mit Bezug auf Fälle aus verschiedenen Studien und Fachdiskursen über Sexualität in  der Heimerziehung einerseits und andererseits mit Bezug auf Berichte aus Wohnprojekten der »Sozialpädagogischen Sondermaßnahmen Köln« wird argumentiert, dass eine historische Aufarbeitung der Diskurse der 70/80er Jahre verdeutlichen kann, warum sexueller Missbrauch gerade in dieser Zeit kaum problematisiert und in der Folge bagatellisiert werden konnte.  

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